Graptemys flavimaculata
Graptemys flavimaculata
Gelbflecken oder Gelbtupfen-Höckerschildkröte
Danksagung
Bedanken möchte ich mich bei den Schildkröten-Freunden, die mir in persönlichen oder schriftlichen Mitteilungen geholfen haben diesen Bericht zu erstellen. Auch bei denen, bei denen ich über Graptemys in bereits veröffentlichten Berichten nachlesen konnte. Hier einige Namen: Peter Buchert, Siegbert Schulz, Armin Stettner, Dr. Armin Nad, Stephan Böhm, Andreas Glaser, Stefan Hertwig, Andreas Schober, Maik Schilde.
Sollte Jemand einige Erfahrungen zu Graptemys flavimaculata gemacht haben, die er hier im Bericht nicht findet und die er gerne mit eingefügt haben möchte: einfach mailen. Dies gilt auch für gute Bilder die er zu Graptemys flavimaculata gemacht hat. Hier würden mich besonders solche über das Pascagoula - Flusssystem interessieren.
Einleitung
Ich bin kein Freund von Verniedlichungen, aber die wenigen Schildkrötenfreunde die Graptemys flavimaculata halten nennen ihre Tiere oft nur meine "FLAVIS". Dies liegt daran, dass diese Höckerschildkrötenart eine der Seltensten ist. Meist braucht der Schildkrötenfreund Jahre um Tiere zu bekommen und erst recht um eine Zuchtgruppe zusammen zustellen. Um sie zu erwerben muss man außerdem meist ein wenig tiefer in seine Geldbörse greifen.
Nach Europa kamen schon vor Jahrzehnten nur wenige Tiere (zum Teil eingeführt durch Dr. Reiner Praschag). Von diesen wenigen Graptemys flavimaculata stammen unsere Tiere/Nachzuchten hier in Europa weitestgehend ab. Aus den USA kommt nichts mehr, auch keine Nachzuchten. Einerseits ist die Ausfuhr von Nachzuchten verboten, andererseits werden die wenigen NZ in den USA viel teurer verkauft als hier in Europa (Stand 2011: Europa 250,00 bis 400,00 Euro, USA 600,00 bis 800,00 Dollar). Dies stößt bei den Turtle Freunden der USA oft auf Unverständnis.
Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Testudines (Schildkröten)
Unterordnung: Cryptodira (Halsbergerschildkröten)
Familie: Emydidae (Neuwelt-Sumpfschildkröten)
Gattung: Graptemys (Höckerschildkröten)
Art: Graptemys flavimaculata (Gelbflecken oder Gelbtupfen-Höckerschildkröte)
Zum ersten Mal beschrieben wurde Graptemys flavimaculata erst 1954 von Gagle.
Fred Ray Cagle
Prof. Fred Ray Cagle (1915 bis 168) war ein US-amerikanischer Ichthyologe und Herpetologe und war Mitglied in der Amerikanische Gesellschaft für Ichthyologie und Herpetologie. Er war mehrere Jahre Hochschulleiter der Universität Tulane und leitete unter anderem mehrerer Zoologischer Forschungsprojekte am Mississippi. Das Forschungsprojekt umfasste die Entwicklung des Klimabiologieforschungsparks mit führenden Labors und Bibliotheken. Veröffentlichungen über die Gewohnheiten und Physiologie verschiedener Illinois Schildkröten. (aus Tierdoku, der freien Wissensdatenbank www.tierdoku.com )
Verbreitungsgebiet
Graptemys flavimaculata ist wie alle Graptemys-Arten an Flusssystemen beheimatet. Diese natürlichen Verbreitungsgebiete sind nie sehr groß. Die Yellow-blotched map turtle, so nennen die Amerikaner ihre Gelbflecken-Höckerschildkröte, ist am Pascagoula-Flusssystem in Mississippi USA beheimatet. Es ist in etwa so groß wie das Gebiet rund um die Mosel hier in Europa.
(So hat es mir Siegbert Schulz berichtet, der dieses Gebiet mit dem Motorrad bereiste) Schildkrötenfreunde und Herpetologen untersuchten das Gebiet vor ein paar Jahren um festzustellen, wie viele Tiere es in diesem Habitat wohl noch gibt. Man geht von 6.000 bis 12.000 Graptemys flavimaculata aus (mündliche Mitteilung Stephan Böhm). Also für eine eigenständige Art sehr sehr wenig um sie zu erhalten. Ob es jemals viel mehr Tiere gab, ist wohl nicht mehr nach zu verfolgen.
Schutzstatus
Graptemys flavimaculata wurde im Jahr 2008 von der Washingtoner Artenschutzgesellschaft in den Anhang III aufgenommen. Dies sagt aus, dass der internationale Handel zu kontrollieren ist. Seit Jahren wurde von den Amerikanern immer wieder der Antrag gestellt, dass alle Graptemys-Arten geschützt werden sollen, am liebsten im Anhang I.
Dies wurde aber immer wieder abgelehnt, mit der Begründung, dass sie die Tiere doch selbst unter Schutz stellen sollen. Was ja auch bei so kleinen Verbreitungsgebieten kein größeres Problem darstellen dürfte. Nur ist es so, dass in den USA jeder Bundesstaat eigenständig für den Schutz der Tiere zuständig ist. Verläuft nun ein Flusssystem mit einer Graptemys-Art durch mehrere Bundesstaaten der USA, dann kann es somit für ein und dieselbe Art zu unterschiedlichen Gesetzen kommen. Das ist gerade für uns Europäer oft nicht zu Überblicken.
Für die Mitgliedsstaaten der EU gilt ein einheitliches, übergeordnetes Tierschutzgesetz, was aber die Mitgliedsstaaten und in Deutschland die Bundesländer nicht davon abhält, zusätzliche Tierschutzgesetze zu beschließen. Übergeordnet gelten aber immer die Tierschutzgesetze der EU. Alle Graptemys Nachzuchten aus den EU Ländern können innerhalb der EU frei gehandelt werden, da sie nach EU Verordnung keine Grenze überschreiten. Es ist aber immer gut für seine Nachzuchten einen Herkunftsnachweis auszustellen, denn keiner kann sagen was uns die Zukunft bringt.
Nun aber zurück in die USA. Wenn in den USA eine Tierart unter Schutz gestellt wird, dann wird auch strengstens darauf geachtet das die Gesetze eingehalten werden. Dies ist oft für uns Europäer ein wenig eigenartig. So berichtete mir Herbert Becker, das er während einer Schildkröten-Exkursion in den USA feststellen musste, dass Schildkröten die unter Schutz standen von den Rangers auch strengstens geschützt wurden, während ihnen Arten ohne Schutzstatus vollkommen gleich waren.
Ingo Pauler berichtete mir, dass einem Freund von ihm, der eine Graptemys flavimaculata am Fluss nur in die Hand nahm, eine sehr hohe Geldstrafe auferlegt wurde (mehrere tausend Dollar). Es wird sogar berichtet, dass Tiere angefüttert werden, um so vertraut mit dem Menschen zu werden, und so quasi als Lockvogel dienen. Sollte jemand mit Graptemys flavimaculata im Gepäck erwischt werden, so muss er mit mehreren Jahren Gefängnis rechnen. So wurde es Siegbert Schulz bei seinem Besuch am Pascagoula River berichtet.
Wie fast überall auf der Welt sind wir Menschen trotz Tierschutzgesetzen immer der größte Feind einer Tierart – so auch bei Graptemys flavimaculata. Das Flusssystem wird verbaut, Staudämme mit Wasserkraftwerken errichtet, Brücken samt Wegen und Straßen gebaut. Flüsse werden für die Schifffahrt und den Tourismus nutzbar gemacht, Wanderwege in Ufernähe errichtet und Urwälder für die Landwirtschaft erschlossen. Die Orte am Fluss werden immer größer und mit den Menschen kommen immer mehr Schadstoffe in die Flusssysteme.
Ein nicht zu Unterschätzender Faktor sind die immer wieder auftretenden Hurrikans, die die Schildkröten sehr bedrohen.
So wird einer Wildtierart wie Graptemys flavimaculata ihr natürlicher Lebensraum genommen. Es werden immer weniger Tiere und irgendwann stehen sie auf der roten Liste als besonders bedrohte Art.
Warum für eine der von Natur aus seltensten Schildkröten wie Graptemys flavimaculata, die zudem als vom Aussterben bedroht anzusehen ist, kein Zuchtbuch geführt wird ist nicht ganz zu Verstehen. Ich wäre bereit ehrenamtlich daran mitzuarbeiten.
Wildtierhaltung?
Hier muss ich mich immer wieder fragen, was die extremen oder auch so genannten Tierschützer, egal welcher Organisation sie angehören, mit einem grundsätzlichen Verbot von Wildtieren in menschlicher Obhut (sogar in Tierparks) erreichen wollen.
Wie weit denken diese Leute überhaupt und wie viel verstehen sie von dem was sie da vorbringen? Was spricht denn gegen eine artgerechte und geregelte Tierhaltung in menschlicher Obhut? Die Tiere werden in Tierparks/Zoos von ausgebildeten Tierpflegern betreut.
Bei einer privaten Haltung sollte jeder Halter für die von ihm gepflegte Wildtierart einen Sachkundenachweis haben. Ohne diesen sollte kein Tier in menschliche Obhut gelangen. (Übrigens: Ich habe für viele Gebühren den Sachkundenachweis im Reptilien Zoo Landau unter der Leitung des heutigen DGHT-Vorstands Herrn Peter Buchert freiwillig gemacht). Weiter sollte der Halter nachweisen, dass er für die von ihm gepflegten Wildtiere ein artgerechtes Zuhause zur Verfügung stellen kann.
Die Ausbildung und die Kontrolle können die Unteren Naturschutzbehörden und Organisationen wie die DGHT übernehmen. Alles zu kostendeckenden Gebühren, dann trennt sich schon einmal die Spreu vom Weizen. In private Hand sollten nur noch Nachzuchten von Tierhaltern kommen. Für Tierparks und Zoos sollte eine Ausnahme, aber auch nur für wissenschaftliche Zwecke die der Arterhaltung dienen, gelten.
Grundsätzlich sollte es verboten werden, Wildtierarten zu kreuzen um neue Spezies hervorzubringen (siehe hier z. B. die ganzen Abarten bei Schlangen).Albinos sollten eine Laune der Natur bleiben und nicht noch gezielt gezüchtet werden. Schon gar nicht sollten solche Tiere auf Ausstellungen gezeigt und hier auch noch mit Preisen oder Auszeichnungen bedacht werden.
Schlimm genug das dies bei Haustieren aller Art geschieht. Ein ganz schlimmes Beispiel hierfür ist die Pferdezucht eines "Herrn Paul Schockemühle". Aber das ist ja ein "Liebes Kind" unserer Großkopperten und Geldigen. (mein Haus, mein Pferd, meine Jacht).
Da wird kaum ein Tierschützer etwas einwenden, denn sonst streicht man ihnen die Spendengelder. Das Gleiche gilt für Politiker egal welcher Partei sie angehören. Eins sei aber auch noch gesagt: ich habe viel Respekt für die wahren, echten
Tierschützer und bin der Meinung, dass diese unbedingt gebraucht werden.
Erscheinungsbild
Die Grundfarbe des Rückenpanzers (Carapax) von Graptemys flavimaculata ist braun bis olivgrün und variiert von Tier zu Tier. Mal ist er heller oder dunkler braun, mal olivgrün mit vielen Zwischentönen.
Auf den Schilden sind die Jahresringe meist gut zu erkennen, wobei der Letzte immer etwas betonter ist. Auf den Randschilden ist der äußere Rand zur Mitte hin oft mit einer strichartigen Zeichnung markiert. Diese Zeichnung kann allerdings auch unregelmäßig getupft auf den Randschilden verteilt sein.
Auf den Schilden selbst befinden sich ganz unregelmäßige Flecken/Tupfen, welchen die Tiere ihren deutschen Namen „Gelbflecken oder Gelbtupfen Höckerschildkröte“ verdanken. Bei den Amerikanern wird die Art „Yellow-blotched map turtle“ genannt. Die Tupfen können Elfenbein-gelb bis orange-gelb sein. Bei Schlüpflingen sind sie noch sehr blass und verwaschen.
Erst im Laufe der Zeit wird die Färbung immer intensiver bis sie dann mit ca. einem Jahr voll zur Geltung kommt. Ab der Geschlechtsreife werden die Farben dann wieder verwaschener und verblassen allmählich – besonders bei den Weibchen.
Auch sind bei älteren Tieren die Schilden meist etwas stumpf. Nur für kurze Zeit nach dem Schildenwechsel sind sie glatt und etwas glänzend. Die Tupfen rechts und links vom Mittelkiel sind häufig ein wenig Spiegelgleich. Es gibt aber auch mal einen unregelmäßigen Kringel statt eines Tupfens, wie es eigentlich für Graptemys oculifera typisch ist. Auf jedenfall ist die Zeichnung bei jedem Tier einzigartig und unverwechselbar.
Der Bauchpanzer (Plastron) ist von gelber bis orange-gelber Grundfarbe, mit vielen Zwischentönen. An den Quernähten befinden sich dunkle, fast mattschwarze Streifen. Aber auch hier werden mit zunehmendem Alter der Tiere die Konturen verwaschener, wie es auch bei Graptemys nigrinoda nigrinoda der Fall ist. Nach der Geschlechtsreife färbt sich der Bauchpanzer Insbesondere bei den Männchen oft dreckig-grau.
Die Weichteile (Kopf, Hals, Beine, Schwanz) sind von der Grundfarbe her sehr dunkel, meist matt-schwarz. Darauf befinden sich unregelmäßig dicke Linien, die auch schon mal ineinander übergehen oder unterbrochen sein können. Hinter den Augen befindet sich jeweils ein auffälliger gelber Punkt.
Männchen von Graptemys flavimaculata werden bis zu 11 cm groß, Weibchen erreichen bis zu 18 cm (Turtles der Welt Band II / Holger Vetter). Mit der Geschlechtsreife bekommen die Weibchen einen höheren Panzer, wobei sich der Bauchpanzer insbesondere bei Eierlegenden Weibchen sehr nach außen wölben kann. So werden sie mindestens fünfmal so schwer wie ihre männlichen Artgenossen.
Männchen bekommen mit zunehmendem Alter immer länger werdende Krallen an den Vorderbeinen. Mit der Geschlechtsreife wird auch der Schwanz dicker und etwas länger. Die Kloakenspalte liegt nun ca.1, 5 cm hinter dem Abschluss des gezahnten Rückenpanzers. Bei den Weibchen schließt sie mit dem Rückenpanzer ab. Der Bauchpanzer der Männchen ist konkav, also nach innen gewölbt, was den Tieren zusammen mit den langen Krallen das Aufreiten bei der Paarung erleichtern soll.
Männchen werden mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif, Weibchen mit fünf bis sieben Jahren (eigene Erfahrung). Wobei die Geschlechtsreife auch vom Wachstum bzw. der Größe der Tiere abhängig ist. Dies sollte uns aber nicht dazu verleiten eine Dampffütterung durchzuführen, um schneller geschlechtsreife Tiere zu bekommen.
Lebensweise
Wie für alle Tiere Nordamerikas gilt auch für Graptemys flavimaculata: es gibt Frühling,
Sommer, Herbst und Winter, also für Reptilien eine aktive und eine inaktive Jahreszeit. Die Bundesstaaten Nordamerikas liegen auf den gleichen Breitengraten wie Mitteleuropa und Nordafrika. Auf den Klimakarten von z. B. www.klimadiagramme.de erhält man detaillierte Daten von jedem einzelnen dieser Gebiete - immer eine gute Sachkunde zur artgerechten Haltung seiner Tiere. Wenn man die Richtigen Schlüsse daraus zieht.
Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr beginnt die aktive Jahreszeit für Graptemys flavimaculata. Die Tiere kommen aus den Verstecken die sie während des Winters bezogen hatten. Auf ins Wasser gefallenen Baumstämmen wird sich am liebsten gesonnt. So bringen die Schildkröten ihre Körpertemperatur auf eine Vorzugstemperatur von ca. 31°C. Auch Steine oder andere aus dem Wasser herausragende Gegenstände werden zum Sonnen genutzt. Eher selten sieht man die Tiere mal am Ufer, und wenn dann stets so nah am Wasser, dass bei Gefahr ein sofortiges Abtauchen möglich ist.
Es wird davon ausgegangen, dass die Schildkröten durch ihren Organismus die Körpertemperatur um bis zu 4°C erhöhen können. Bei über 37°C kommt es zum Kollaps, aber keine Angst soweit kommt es nie, da die Tiere in einer Jahrtausende langen Entwicklungsgeschichte gelernt haben damit umzugehen. Haben sie ihre Betriebstemperatur/Vorzugstemperatur erreicht und ist das Wasser schon ca.18 bis 20 °C warm, dann wird abgetaucht und nach Futter gesucht.
Hier werden vor allem Wirbellose bevorzugt. Nach dem Fressen folgt ein weiteres Sonnenbad, denn nur bei der Vorzugstemperatur kann auch richtig verdaut werden. Je nach Futterbedarf der Tiere kann sich dieses Schauspiel mehrmals täglich wiederholen. Vor allem wenn die Wassertemperatur über 28°C steigt, wird auch gerne im Wasser geruht (an geschützten Stellen, wie in Wasserpflanzen oder hinter Steinen und Wurzeln)
Alle Graptemys-Arten leben in Flüssen, oft und gerne auch mit einer starken Strömung. Als gute und gewandte Schwimmer haben sie damit keinerlei Probleme. Nein, sie lieben diese Strömungen und Schwimmen gerne mit und gegen sie. Gleich im Frühjahr, im noch kalten Wasser, kommt es zu Paarungen. Die Weibchen lassen sich in der Regel nur einmal im Jahr begatten. Das Sperma wird gespeichert und findet so Verwendung wie es zum Befruchten der Fohikel gebraucht wird. Für meist drei Gelege in freier Wildbahn, mit zusammen um die 12 bis 15 Eiern ist das gespeicherte Sperma immer ausreichend.
Ist genügend Futter verfügbar, die Möglichkeit zur Eiablage gegeben und ausreichend Schutz vor Fressfeinden (Füchse, Waschbären, Streifenhörnchen, Raubvögel usw.) vorhanden, dann sind die Weibchen Standorttreu. Es sei denn, die Gruppe ist so groß geworden, dass sich einzelne Tiere auf eine neue Standortsuche begeben. Männchen dagegen gehen ganz gerne mal auf Wanderschaft, immer auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen.
Geht es nun auf die warmen Monate zu und die Bodentemperatur beträgt 28 bis 31°C oder mehr, dann kommt es zu den ersten Eiablagen. Dies geschieht gleich am frühen Morgen, am liebsten nach einem warmen Regen am Vortag oder in der Nacht. Ältere Weibchen suchen hierzu Jahr für Jahr immer wieder die gleichen Ablageplätze auf. Jüngere Schildkröten sind erst mal auf der Suche nach dem für sie richtigen Ort. Die Eiablageplätze liegen meist in Ufernähe auf möglichst sandigen, sonnigen Erhöhungen. Ist in Ufernähe kein geeigneter Ort vorhanden, kann er auch schon mal einige hundert Meter vom Gewässer entfernt liegen.
Mit den Hinterbeinen wird die Nistgrube ausgehoben, je nach Größe und Alter des Weibchens zwischen 12 und 18 cm tief. Sollte das Erdreich zu trocken sein und der Boden immer wieder zurück rieseln, dann wird er mit Wasser aus der Analblase befeuchtet. Ist die Nistgrube zur Zufriedenheit des Weibchens errichtet, setzt es sich so dass ihr Hinterteil in sie hinein ragt.
Nun werden die Eier durch die Kloake direkt in die Nistgrube abgesetzt. Ist das Weibchen damit fertig, wird sofort mit dem Verschließen begonnen. Mit Hinter- und Vorderbeinen wird das Erdreich zurück in die Grube befördert Immer wieder wird es leicht zusammengedrückt, aber nie so fest das die weichschaligen Eier Schaden nehmen.
Zum Abschluss rutscht das Weibchen mit dem Bauchpanzer über die Ablagestelle, so dass alles wieder wie vorher aussieht. Kein Fressfeind soll erkennen können dass hier Eier abgelegt wurden. Für das Weibchen ist damit alles erledigt, was zur Arterhaltung dient. Die Eier und später auch die Schlüpflinge sind nun auf sich allein gestellt.
Je nach Luft- und Bodentemperatur schlüpfen die kleinen Schildkröten nach ca. 55 bis 120 Tagen.
Auch in der Natur ist davon auszugehen, dass die ersten bei viel Wärme geschlüpften Tiere Weibchen sind. Später, bei kühleren Temperaturen geschlüpfte Schildkröten sind dagegen meist männlich.
Auch die Schlüpflinge verlassen gerne nach einem warmen Regen am Morgen die Eigrube. Gleich nachdem sie aus dem Erdreich gekrochen sind, laufen sie schnellstens ins Gewässer. Hier suchen sie zunächst im Flachwasser im dichten Wuchs der Wasserpflanzen Schutz vor Fressfeinden. Dieses Flachwasser ist in der Regel schön warm und die Tiere finden hier ausreichend Kleinstlebewesen, die als erste Nahrung dienen. Anfangs wachsen die Kleinen recht zügig.
Sie können innerhalb von nur zwei bis drei Wochen ihr Gewicht verdoppeln. Mit zunehmender Größe werden sie immer mutiger und selbstsicherer und nehmen erste Sonnenbäder an der Wasseroberfläche oder außerhalb des Wassers auf Wasserpflanzen, Steinen oder Hölzern.
Mit diesen Sonnenbädern wird ihr noch weicher Panzer immer fester. Wichtig ist, dass die Weibchen auch nach dem Absetzen ihrer Gelege weiterhin gut Futter finden, denn hier werden schon die Fohikel für die Eiablage des kommenden Jahres gebildet. So vergeht für die Tiere die warme und somit aktive Jahreszeit. Auch im kalten Wasser des Herbstes kann es vereinzelt zu Paarungen kommen.
Für die Winterruhe, in der die Graptemys flavimaculata in eine tiefe Starre verfallen, suchen sie sich meist am Boden des Gewässers einen Platz im Schlamm. Es wird aber auch in kleineren Höhlen am Ufer überwintert. Bei einer ganz tiefen Starre schlägt das Herz der Wechselwarmblüter nur noch bis zu fünf Mal in zwei Minuten. So wird keine Energie und auch nur wenig oder gar kein Sauerstoff verbraucht und die Tiere verlieren in der inaktiven Jahreszeit kaum oder gar kein Gewicht. Genau wie für die adulten und semiadulten Tiere, so gilt dies alles auch für die Schlüpflinge des letzten Sommers. Kranke und schwache Tiere werden den Winter nicht überleben, was der natürlichen Selektion und somit der Arterhaltung dient. Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr beginnt dann wieder die schon beschriebene aktive Jahreszeit dieser Schildkröten.
Meine Tiere
Eine Zuchtgruppe von zwei Männchen und drei Weibchen darf ich mein eigen nennen und ich habe Jahre gebraucht um diese zu bekommen. Aber mit Geduld geht auch dies. Im März 2006 konnte ich aus dem Schwäbischen von Siegbert Schulz drei Nachzuchten aus dem Jahr 2005 erwerben.
Leider war noch nicht zu ersehen ob männlich oder weiblich, da Siegbert Schulz nicht speziell aufs Geschlecht inkubierte. Es stellte sich aber im folgenden Jahr heraus, dass es zwei Männchen und ein Weibchen waren. Im September 2006 konnte ich eine Nachzucht 2005 aus Schwerin von Andreas Glaser erwerben.
Diese kleine Graptemys flavimaculata war auf ein Weibchen inkubiert was sich im folgenden Jahr bestätigte. Im Juli 2008 überließ mir Andreas Glaser ein junges Paar. Das Weibchen hatte in diesem Sommer die ersten Gelege abgesetzt (die Eier waren klein und unbefruchtet). Das Männchen verkaufte ich an einen dankbaren Schildkrötenfreund weiter, so dass ich ab diesem Zeitpunkt meine gewünschte Gruppe von 2,3 Graptemys flavimaculata besaß.
In der Tabelle können sie das Wachstum meiner Graptemys flavimaculata verfolgen. Alle drei Weibchen haben am Ende des Jahres 2011 noch einmal kräftig zugelegt. Ich führe dies auf die Fütterung eines Schildkrötenpuddings mit viel Kalziumanteil zurück, den ich auf Anraten von Dr. Armin Nad erstellte (siehe bei Futter “Schildkrötenpudding“).
In der Tabelle können Sie das Wachstum meiner Graptemys flavimaculata ersehen.
Weib.1 NZ 2005 | Weib.2 NZ 2005 | Weib.3 NZ 2000 | Män.1 NZ 2005 | Män.2 NZ 2005 | ||||||
Gramm | CL. CM | Gramm | CL. CM | Gramm | CL. CM | Gramm | CL. CM | Gramm | Cl. CM | |
15.03.06 | 21,00 | 5,20 | 20,00 | 5,00 | 11,00 | 4,20 | ||||
13.04.06 | 32,00 | 6,00 | 29,00 | 5,60 | 14,00 | 4,50 | ||||
20.05.06 | 44,00 | 6,60 | 40,00 | 6,40 | 21,00 | 5,20 | ||||
17.06.06 | 42,00 | 6,80 | 47,00 | 6,90 | 27,00 | 5,50 | ||||
31.07.06 | 53,00 | 7,00 | 56,00 | 7,40 | 38,00 | 6,40 | ||||
28.08.06 | 58,00 | 7,30 | 65,00 | 7,60 | 49,00 | 6,90 | ||||
27.09.06 | 67,00 | 7,60 | 60,00 | 7,50 | 76,00 | 7,90 | 63,00 | 7,30 | ||
12.11.06 | 66,00 | 7,60 | 71,00 | 8,00 | 76,00 | 7,90 | 65,00 | 7,50 | ||
30.01.07 | 65,00 | 7,60 | 67,00 | 8,00 | 75,00 | 7,90 | 60,00 | 7,50 | ||
04.03.07 | 72,00 | 8,00 | 80,00 | 8,30 | 78,00 | 8,20 | 70,00 | 7,80 | ||
16.04.07 | 93,00 | 8,50 | 90,00 | 8,50 | 91,00 | 8,50 | 84,00 | 8,40 | ||
03.06.07 | 110,00 | 9,10 | 97,00 | 8,60 | 101,00 | 8,90 | 95,00 | 8,70 | ||
02.07.07 | 118,00 | 9,50 | 108,00 | 9,00 | 107,00 | 9,00 | 102,00 | 8,90 | ||
03.08.07 | 133,00 | 9,80 | 119,00 | 9,20 | 112,00 | 9,20 | 105,00 | 8,80 | ||
21.09.07 | 153,00 | 10,20 | 139,00 | 9,60 | 118,00 | 9,20 | 112,00 | 8,80 | ||
04.12.07 | 156,00 | 10,30 | 139,00 | 9,80 | 118,00 | 9,20 | 111,00 | 8,80 | ||
07.03.08 | 153,00 | 10,30 | 136,00 | 9,80 | 117,00 | 9,20 | 107,00 | 8,80 | ||
07.04.08 | 156,00 | 10,50 | 143,00 | 10,00 | 117,00 | 9,20 | 112,00 | 8,80 | ||
03.05.08 | 161,00 | 10,50 | 150,00 | 10,20 | ||||||
08.06.08 | 178,00 | 10,60 | 174,00 | 10,60 | 124,00 | 9,20 | 112,00 | 8,80 | ||
05.07.08 | 185,00 | 11,00 | 184,00 | 10,90 | 547,00 | 15,70 | 125,00 | 9,20 | 111,00 | 8,80 |
02.08.08 | 184,00 | 11,00 | 184,00 | 11,00 | 539,00 | 15,70 | 123,00 | 9,20 | 109,00 | 8,80 |
08.09.08 | 192,00 | 11,10 | 190,00 | 11,10 | 562,00 | 15,70 | 125,00 | 9,20 | 111,00 | 8,80 |
25.10.08 | 206,00 | 11,10 | 193,00 | 11,10 | 553,00 | 15,70 | 123,00 | 9,20 | 113,00 | 8,80 |
17.02.09 | 201,00 | 11,10 | 191,00 | 11,10 | 556,00 | 15,70 | 121,00 | 9,20 | 110,00 | 8,80 |
20.03.09 | 220,00 | 11,50 | 198,00 | 11,10 | 546,00 | 15,70 | ||||
06.05.09 | 269,00 | 12,00 | 227,00 | 11,80 | 567,00 | 15,70 | ||||
22.05.09 | 288,00 | 12,10 | 283,00 | 12,10 | 559,00 | 15,70 | 125,00 | 9,20 | 112,00 | 8,80 |
13.07.09 | 306,00 | 12,30 | 306,00 | 12,30 | 584,00 | 15,80 | 131,00 | 9,00 | 117,00 | 8,90 |
01.09.09 | 387,00 | 13,20 | 420,00 | 13,70 | 623,00 | 15,80 | ||||
06.10.09 | 433,00 | 13,80 | 452,00 | 14,00 | 647,00 | 15,80 | 131,00 | 9,00 | 116,00 | 9,00 |
14.02.10 | 438,00 | 13,80 | 457,00 | 14,00 | 640,00 | 15,80 | 128,00 | 9,00 | 116,00 | 9,00 |
28.03.10 | 471,00 | 14,90 | 479,00 | 15,30 | 665,00 | 15,80 | ||||
21.05.10 | 513,00 | 14,90 | 517,00 | 15,30 | 655,00 | 15,90 | 128,00 | 9,00 | 114,00 | 9,00 |
10.07.10 | 571,00 | 15,30 | 599,00 | 15,60 | 643,00 | 15,90 | ||||
02.11.10 | 636,00 | 15,80 | 683,00 | 16,10 | 664,00 | 16,10 | 132,00 | 9,10 | 122,00 | 9,10 |
17.02.11 | 633,00 | 15,80 | 675,00 | 16,10 | 652,00 | 16,10 | 126,00 | 9,10 | 119,00 | 9,10 |
13.04.11 | 674,00 | 16,30 | 674,00 | 16,40 | 697,00 | 16,50 | 125,00 | 9,10 | 122,00 | 9,10 |
03.07.11 | 715,00 | 16,80 | 675,00 | 16,40 | 696,00 | 16,50 | 135,00 | 9,30 | 124,00 | 9,10 |
14.11.11 | 776,00 | 16,90 | 722,00 | 16,60 | 752,00 | 16,60 | 134,00 | 9,30 | 127,00 | 9,10 |
26.02.12 | 760,00 | 16,90 | 709,00 | 16,60 | 744,00 | 16,60 | 131,00 | 9,30 | 125,00 | 9,10 |
09.07.12 | 805,00 | 16,90 | 723,00 | 16,60 | 769,00 | 16,60 | 139,00 | 9,30 | 133,00 | 9,20 |
03.11.12 | 818,00 | 16,90 | 743,00 | 16,60 | 782,00 | 16,60 | 139,00 | 9,40 | 132,00 | 9,20 |
25.02.13 | 813,00 | 16,90 | 739,00 | 16,60 | 787,00 | 16,60 | 138,00 | 9,40 | 129,00 | 9,20 |
28.04.13 | 825,00 | 16,90 | 749,00 | 16,60 | 789,00 | 16,60 | 138,00 | 9,40 | 131,00 | 9,20 |
04.06.13 | 834,00 | 16,90 | 737,00 | 16,60 | 784,00 | 16,60 | 140,00 | 9,40 | 130,00 | 9,20 |
Wie Sie in dieser Tabelle ersehen können haben all meine drei Weibchen am Ende des Jahres 2011 noch einmal kräftig zugelegt. Ich führe dies auf die Fütterung eines Schildkrötenpuddings mit viel Kalziumanteil zurück, denn ich auf Anraten von Dr. .Armin Nad erstellte.
Unterbringung / Einrichtung /Pflege
Meine drei adulten Graptemys flavimaculata Weibchen leben zusammen mit drei Weibchen von Graptemys oculifera in einem ca. 800 Liter Aquaterrarium. Das Becken hat die Maße 140 x 80 x 80 cm und besteht aus 14 mm Glas.
Dieses Becken steht auf einem selbstgebauten Unterschrank. Durch senkrecht und waagrecht verarbeitete Kanthölzer ist garantiert, dass er das enorme Gewicht des gefüllten Aquariums trägt. Auf den Kanthölzern ist eine 19 mm Spanplatte angebracht auf welcher sich wiederum eine 3 cm starke Styroporplatte befindet.
So werden kleinere Erschütterungen ausgeglichen. Im Schrank selbst sind die Filter und einiges an Elektrik untergebracht. Nach oben hin ist das Aquarium durch einen 35 cm hohen Holzaufsatz verlängert. Dieser verhindert das Ausreißen der Tiere. Die Holzverkleidung des Unterschranks und des Aufsatzes besteht aus dem gleichen Kiefernholz und ist einheitlich gestrichen so dass alles zusammen optisch zu einer Einheit wird.
Im Holzaufsatz sind die Schläuche der Filter fixiert und die Beleuchtung, eine Sonneninsel und der Landteil mit Eiablageplatz angebracht. Außerdem hängt eine Magrovenwurzel von hier ins Wasser herein.
Das Männchen-Aquaterrarium ist 60 x 60 x 60 cm groß und fast gut 200 Liter Wasser. Es ist in etwa genauso eingerichtet wie das Becken der Weibchen, nur gibt es keinen Landteil. Hier leben zwei Graptemys flavimaculata Männchen mit zwei Männchen von Graptemys oculifera in einer Gruppe zusammen. Als Bodengrund wurde Spielsand aus dem Baumarkt verwendet. Spielsand steht unter ständiger Kontrolle und so braucht man keine Angst zu haben, dass er Schadstoffe enthält.
Man sollte nur darauf achten, dass er nicht zu feinkörnig ist. Ich selbst bevorzuge den vom Oberrhein oder Edertal. Spielsand verhindert die Ablage von Dreck und Mulm am/im Boden des Beckens. Er setzt sich stattdessen auf dem Sand ab und ist beim Wasserwechsel gut abzusaugen. Bei viel Dreck/Mulm auch mal schnell zwischendurch. Immer wieder kann ich beobachten dass die Graptemys flavimaculata darin herum kratzen und nach Futter suchen. Ob sie dabei auch von dem Sand fressen um besser Verdauen zu können, konnte ich noch nicht ersehen.
Ich verwende Naturgartenplatten (Pafyr-Gartenplatten) als Steinaufbauten. Diese müssen immer so groß und vor allem schwer sein, dass sie nicht von den Schildkröten verschoben werden können. Es soll ja keine von oben auf die Bodenglasplatte fallen, so dass diese zerspringt.
Die Steinaufbauten dienen dazu, dass sich die Schildkröten ein wenig aus dem Weg gehen können. Wobei gerade Graptemys flavimaculata und Graptemys oculifera die Nähe zueinander suchen. Oft hat man das Gefühl, dass sie miteinander kuscheln. Die unterste Platte kann und muss man so in den Sand einbetten, dass auf die Bodenglasplatte kein einseitiger Druck entsteht und diese zerspringt.
Ein abgelagerter (zwei Jahre) Buchenast, ebenfalls fixiert im Aufsatz, hängt bei allen Graptemys-Arten ins Wasser herein. Dieser gibt Gerbsäuren ans Wasser ab, die den Graptemys zur Gesundheit dienen (ein Rat von Andreas Glaser). Ich selbst habe auch nur gute Erfahrungen damit gemacht. Nach zwei bis drei Jahren sollte man ihn gegen einen neuen austauschen. Weiter sollte man eine Mangroven- oder Savannenwurzel mit ins Becken geben, da auch diese durch ihre Gerbsäureabgaben der Gesundheit der Tiere dienen. Auch wird das Wasser hierdurch meist etwas bräunlich wie in den Fluss Systemen Nordamerikas. Die Wurzeln sind vor der Verwendung einige Tage/Wochen zu Wässern. Sollte das Wasser danach immer noch eine zu braune Färbung annehmen, muss man sie bis zum nächsten Wasserwechsel wieder heraus nehmen.
Das Wasser selbst ist eines der leichtesten Dinge. Hier kann immer ganz normales Leitungswasser Verwendung finden, egal welchen Härtegrad es hat. Es sei denn, es befinden sich Fische mit im Becken, die eine bestimmte Wasserqualität verlangen.
Dem Wasser selbst kann man etwas jodfreies, ganz normales Kochsalz hinzugeben (bis zu zwei Gramm auf den Liter). Ich selbst tue dies aber nicht bei jedem Wasserwechsel. Das Kochsalz regelt den Elektrolythaushalt der Schildkröten (Schilde 2004). Ich selbst glaube auch, dass das Salz beim Heilen kleinerer Wunden hilfreich ist und Pilzerkrankungen verhindert.
Bei meinen Weibchen muss ich alle drei Wochen einem Wasserwechsel vornehmen. Bei den Männchen reicht es, wenn dies alle fünf Wochen geschieht. Etwa 90% des Wassers werden mit Dreck und Mulm abgesaugt und durch neues Leitungswasser ersetzt. Diese findet so kalt wie es aus der Leitung kommt Verwendung. Nach ca. 24 Stunden hat die Heizung das Wasser wieder auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Meine Erfahrung zeigt, dass dies der Gesundheit der Tiere keinerlei Schaden tut sondern sie abhärtet.
Als Filter verwende ich bei all meinen Terrarien immer nur den Eheim professionell 2223 oder den Eheim professionell 2224 mit Thermoheizung. So finden beim Weibchen-Aquaterrarium zwei ohne und einer mit Heizung Verwendung. Bei den Männchen kommt einer mit Heizung zum Einsatz.
Die zwei Kammern des Filters sind mit Tonfilterröhrchen gefüllt. Darauf befindet sich jeweils ein grober Filterschwamm. Bei der Haltung von Schildkröten ist solch grobes Filtermaterial ideal. Bei feinem Filtermaterial wird durch den viel Dreck alles viel zu schnell dicht. Im Filter selbst müssen sich Bakterien ansammeln, nur dann kommt es zu einer optimalen Filterung des Wassers. So wird das Wasser erst einige Tage nach dem Wasserwechsel glasklar. Alles läuft dann wie bei einer biologischen Kläranlage.
Gereinigt werden die Filter immer erst wenn nicht mehr genug Wasser hindurch läuft. Wie heißt es immer so schön: erst wenn sie "ZU" sind. Bei meinen Weibchen ist das alle ca. drei Wochen der Fall. Bei den Männchen alle vier bis sechs Wochen.
Es kommt aber auch immer darauf an, wie viel gefüttert und wie oft der Dreck/Mulm abgesaugt wird. Auf keinen Fall sollte man gut laufende Filter reinigen, denn gerade dann bringen sie mit einer idealen Bakterienanhäufung ihre beste Leistung. Das gefilterte Wasser läuft direkt aus dem Rohr ins Becken zurück.
Hier fällt es aus einer Höhe von ca. 7 cm ins Wasser, so wird durch die Bewegung an der Wasseroberfläche gleich Sauerstoff mit ins Wasser gegeben.
Die Ansaugrohre mit Ansaugkorb gehen bis auf eine am Boden liegende Natursteinplatte. Hier schließen sie genau mit der Platte ab, (stehen darauf) so dass die Schildkröten diese nicht abtrennen, wenn sie daran herum spielen. Seit 2013 habe ich eine Strömungspumpe mit im Becken integriert. Graptemys die in Flusssystemen Beheimatet sind, lieben ja bekannter weise die Strömung. Laufen tun dies über eine Zeitschaltuhr geregelt, von 6:00 bis 18:00 Uhr. Nach einem Jahr Erfahrung, kann ich sagen es ist ein Erfolg. Auch da das Wasser, dank der Umwälzung, besser/gleichmäßiger gefiltert wird.
Bei der Beleuchtung stellen sich immer wieder die meisten Fragen ein, da die Industrie in regelmäßigen Abstand neue Leuchtkörper auf den Markt bringt. Auf jeden Fall braucht man einen UV-Strahler der neben Wärme auch UVA und UVB-Strahlen abgibt. Am besten sind HQI-Strahler geeignet.
Eine Keramikfassung muss wegen der hohen Wärmebildung verwendet werden. Dieser Strahler muss direkt über den Sonnenplatz angebracht werden und zwar immer so, dass es direkt unter ihm auf der Sonneninsel ca. 45°C warm wird. Einfach ein Thermometer auf die Sonneninsel legen und den Strahler so in der richtigen Höhe fixieren. Aufgepasst: er muss immer so hoch hängen, dass die Schildkröten nicht mit ihm in Berührung kommen und sich so Verbrennungen zuziehen können. Die Sonneninsel, die bei mir immer aus einer sehr dicken Naturkorkrinde besteht, ist so zu fixieren, dass sie immer direkt unter dem Strahler schwimmt. Sie sollte so groß sein, dass die Tiere zur Seite in kühlere Bereiche ausweichen können. Wird es ihnen zu warm, dann springen sie ins Wasser.
Der HQI-Strahler brennt bei mir etwa die Hälfte der Tageszeit, immer über die Mittagszeit hinweg, bis zu acht Stunden lang. Bei den Männchen verwende ich den 100 Watt-Strahler und bei den Weibchen den 160 Watt-Strahler.
Vorher und nachher brennt eine Energiesparlampe (PHILIPPS Energie Saver Downligther PAR 38, mit 23 Watt). Diese hat ein sehr schönes helles Licht, welches nah an das natürliche Tageslicht heran kommt. Die Erfahrung zeigt, dass der HQI-Strahler bis zu acht Stunden für die Graptemys ausreichend ist.
Warum soll man da nicht sparen, gerade bei den immer steigenden Energiepreisen? Geregelt wird alles über Zeitschaltuhren.
Seit 2013 arbeite ich mit zwei weiteren Strahlern, ganz einfach um den Tieren noch bessere Lichtverhältnisse zu Bieten. Aber immer mit der Absicht auch Energiekosten zu Sparen. Trotzdem aber um so weit wie es nur möglich ist, an natürliche Verhältnisse heran zu kommen. Einmal brennt ein OSRAM-Vitalux 300 Watt für 45 Minuten zur Mittagszeit. Weiter eine LED-Strahler 6 Watt 30° von 8:00 bis !8:00 Uhr. Mit über 6400 Kelvin erleuchtet dieser ein Punkt von ca.30 cm sehr hell. So finden die Tiere unterschiedliche helle Stellen im Aquaterrarium und können Wählen wie in freier Natur, was sie auch tun.
Der Landteil / Eiablageplatz besteht aus einem rechteckigen Kunststoffbehälter. Dieser misst 55 x 35 x 30 cm und hängt, befestigt am oben genannten Aufsatz, zu etwa 70 % ins Wasser herein. So wird der Sand etwas über die Wassertemperatur erwärmt. Es ist der gleiche Spielsand der schon als Bodengrund Verwendung findet. An einer Seite des Landteils befindet sich ein 50 Watt Strahler, der über die Mittagszeit etwa drei Stunden lang eingeschaltet ist und den Landteil lokal erwärmt.
Zusätzlich ist eine Heizmatte (12 Watt) seitlich hochkant im Sand eingegraben und rund um die Uhr in Betrieb. So weist der Sand unterschiedliche Temperaturbereiche auf und die Weibchen haben die Wahl. Der Sand wird stets griffig feucht gehalten, damit er beim Ausheben der Nistgrube nicht zusammen fällt. Damit die Weibchen den Landteil erreichen können wurde eine Korkplatte so installiert, dass die Schildkröten vom Wasser aus zum Eiablageplatz klettern können.
Zucht
Neben der Ernährung ist die Verpaarung der nächste, nicht immer ganz einfache Punkt. Ich selbst konnte auch noch nie eine Verpaarung bei meinen Graptemys flavimaculata beobachten. Auch weiß ich nicht ob meine zwei jüngeren Weibchen, die in diesem Jahr das erste Mal Gelege absetzten, überhaupt schon mal eine Verpaarung zugelassen haben, da die Eier sehr klein waren und sich auch nicht entwickelten. Hier hoffe ich auf das kommende Jahr.
Im Spätherbst nach dem letzten Wasserwechsel Anfang November setze ich die Männchen zu den Weibchen ins kalte Wasser des Aquaterrariums. Hier bleiben sie nun während der ganzen Winterstarre bis etwa Anfang März. Die Graptemys oculifera Weibchen werden zuvor herausgenommen und kommen zu den Graptemys oculifera Männchen. Männchen und Weibchen vertragen sich hervorragend und ich habe noch nie Streitereien beobachten können.
Ich glaube, dass man bei Graptemys flavimaculata und Graptemys oculifera in einem entsprechend großen Becken beide Geschlechter über das ganze Jahr hinweg zusammen lassen könnte. Die Männchen Umschwimmen die Weibchen - meist beide Männchen dasselbe Weibchen. Ein Krallenzittern oder ein Streicheln mit den Krallen konnte ich noch nie beobachten. Graptemys flavimaculata ist auch bei sehr niedrigen Temperaturen noch ein wenig aktiv, egal ob beide Geschlechter zusammen oder getrennt sind. Und so konnte ich bei meinen Kontrollgängen beobachten, dass auch hier oftmals die Männchen dicht bei den Weibchen schwammen.
Auch während der aktiven Jahreszeit im Sommer setze ich beide Geschlechter immer wieder mal für ein paar Tage zusammen. Auch hier verhalten sie sich wie schon beschrieben. Nur ein Aufreiten konnte ich trotz vieler Stunden Beobachtung leider noch nie Miterleben. Mein älteres Weibchen (von Andreas Glaser) hatte ja schon mal Gelege abgesetzt. Hierbei stellte es sich ein wenig „dümmlich“ an, wie mir Andreas berichtete. Es wurde keine Nistgrube ausgehoben sondern nur ein wenig Sand zur Seite gekratzt und die Eier mehr oder weniger an der Oberfläche abgesetzt. Sie versuchte die Eier mit ein wenig Sand abzudecken, sie waren aber nicht befruchtet.
Im folgenden Jahr sah es bei mir ähnlich aus, einige Eier wurden gar im Wasser abgesetzt. Auch bei mir entwickelte sich keines davon. In meinem zweiten Jahr wurden alle Gelege vorbildmäßig abgesetzt. In der Regel waren es drei bis fünf Eier pro Gelege. Schon ein bis zwei Tage vor der Eiablage waren Kratzspuren im Sand zu erkennen. Das Gelege selbst wurde gleich in der Früh abgesetzt. Leider konnte ich es nie beobachten, da das Weibchen sobald ich im Schildkrötenkeller war nicht daran dachte auch nur die kleinste Anstalt zum Eier legen zu machen.
Wenn ich nun sehe dass im Sand gekratzt wurde gehe ich am kommenden Morgen gar nicht mehr in den Raum. Die Eigrube wird immer sehr akribisch verschlossen, so dass man fast nicht erkennen kann wo sie genau ist. Die Eier selbst liegen in etwa 12 bis 14 cm Tiefe. Sie waren zum Teil befruchtet und entwickelten sich anfänglich. Aber nach ein, zwei oder drei Wochen starben die Embryos ab, was man gut am Ei erkennen konnte. So konnte auch ich erleben, warum so mancher Züchter von Graptemys flavimaculata oft leicht am Verzweifeln ist.
Im Jahr 2011 setzten alle Weibchen alle ihre Gelege ganz vorbildlich ab. Die Jüngeren zum ersten Mal, aber gleich von Anfang an richtig. Wie Sie aus der Tabelle ersehen können hat Weibchen 1 im Jahr 2011 fünf Gelege mit insgesamt 21 Eiern abgesetzt. Bei den ersten vier Gelegen gab es nur ein befruchtetes Ei, bei dem der Embryo aber während der Inkubationszeit abstarb. Erst beim fünften und letzten Gelege kam es zu drei befruchteten Eiern. Hier starb ein voll ausgebildeter Schlüpfling nach dem er die Eischale schon aufgeritzt hatte. Die zwei Verblieben schlüpften ganz normal wie ich es von Graptemys nigrinoda nigrinoda her kenne.
Wie bin ich hier nun vorgegangen? Nachdem das Gelege abgesetzt war, wurden die Eier vorsichtig geborgen. Sie wurden vermessen, gewogen und alle Daten in eine Tabelle eingetragen. Die Eier dürfen dabei weder gedreht noch großen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.
Zuvor füllt man eine Lebensmittelschachtel mit feuchtem Vermiculite. (Vermiculite in warmes Wasser legen und etwa eine Stunde voll saugen lassen, anschließend im Haushaltssieb abtropfen lassen und restliches Wasser ausdrücken) Die Schale mit dem Vermiculite wird gewogen um einen Anhaltspunkt fürs Nachfeuchten zu haben.
Nun mit dem Finger eine kleine Kuhle anlegen und das Ei dort mit leichtem Druck einbetten, so dass etwa 20% des Eies Verbindung zum Substrat hat. Danach kommt die Schale mit den Eiern in den Inkubator. Entweder bei 26°C zum Erbrüten von Männchen oder bei 31°C zum Erbrüten von Weibchen.
Siegbert Schulz (mündl. Mitteilung) hat Graptemys nigrinoda nigrinoda und Graptemys flavimaculata Eier bei 30°C erbrütet. Beide Arten zur gleichen Zeit im selben Brutapparat. Mit einer leichten Nachtabsenkung schlüpften bei Graptemys nigrinoda nigrinoda Weibchen und bei Graptemys flavimaculata Männchen. Dies zeigt, dass der Scheitelpunkt bei Graptemys flavimaculata höher liegt als bei Graptemys nigrinoda nigrinoda. Wie genau kann ich nicht sagen, das müssen die Erfahrungen der Zukunft noch zeigen.
Graptemys Eier die bei 30 °C und mehr auf Weibchen inkubiert werden sind erfahrungsgemäß schwerer zu inkubieren als solche, die bei 26 °C auf Männchen inkubiert werden. Das Substrat darf nicht zu feucht sein, da sich sonst die Eier aufblähen. Also Achtung beim Nachfeuchten. Ingo Pauler hat mir in einem persönlichen Gespräch den Tipp gegeben, dass die Eier bei allen Graptemys-Arten am Schluss der Inkubationszeit ruhig etwas zusammenfallen sollen.
So ersticken die Schlüpflinge nicht kurz vor oder während des Schlupfes. Seitdem ich diesen Rat befolge sind meine Schlupfergebnisse wesentlich besser geworden. Beim Erbrüten der ersten zwei Graptemys flavimaculata Schlüpflinge habe ich die Eier nach 40 Tagen von 31 °C auf 26 °C gestellt. Nach 40 Tagen hat sich das Geschlecht entschieden (meine persönliche Meinung) und bei 26 °C erleichtert es das Erbrüten, auch wenn sich die Inkubationszeit so um zwei bis vier Tage verlängert.
In dieser Tabelle können sie genaueres zu den Gelegen ersehen.
Graptemys flavimaculata-Weibchen Nr.1 | |||||||||
Datum | Gelege | Eier | Ei | Gewicht | Länge | Breite | ink.Temp. | Zeit | Allgemeines |
16.05.11 | Nr.1 | 3 | 1 | 12,75 g | 3,79 cm | 2,49 cm | 30,5°C | unbefruchtet | |
2 | 12,95 g | 3,81 cm | 2,49 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
3 | 11,70 g | 3,75 cm | 2,31 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
4 | 13,55 g | 3,92 cm | 2,48 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
12.06.11 | Nr.2 | 4 | 1 | 9,95 g | 3,43 cm | 2,39 cm | 30,5°C | unbefruchtet | |
2 | 13,15 g | 4,00 cm | 2,41 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
3 | 13,60 g | 4,08 cm | 2,42 cm | 30,5°C | stecken geblieben | ||||
4 | 13,45 g | 3,89 cm | 2,39 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
30.06.11 | Nr.3 | 5 | 1 | 12,70 g | 3,91 cm | 2,58 cm | 30,5°C | unbefruchtet | |
2 | 11,50 g | 3,81 cm | 2,50 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
3 | 12,75 g | 3,90 cm | 2,52 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
4 | 12,30 g | 3,72 cm | 2,39 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
5 | 12,60 g | 3,72 cm | 2,36 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
22.07.11 | Nr.4 | 4 | 1 | 12,10 g | 3,80 cm | 2,41 cm | 30,5°C | unbefruchtet | |
2 | 12,60 g | 3,73 cm | 2,49 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
3 | 13,90 g | 3,68 cm | 2,59 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
4 | 12,90 g | 3,70 cm | 2,48 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
07.08.11 | Nr.5 | 4 | 1 | 13,65 g | 3,80 cm | 2,40 cm | 30,5°C | 57 Tage | 9,45 g-a.i.Ordnung |
2 | 13,40 g | 3,94 cm | 2,44 cm | 30,5°C | 56 Tage | 9,80 g-a.i.Ordnung | |||
3 | 12,30 g | 3,75 cm | 2,43 cm | 30,5°C | stecken geblieben | ||||
4 | 10,05 g | 3,36 cm | 2,37 cm | 30,5°C | unbefruchtet | ||||
20 | |||||||||
01.05.12 | Nr.1 | 4 | 1 | 13,45 g | 3,97 cm | 2,47 cm | 26 °C | unbefruchtet | |
2 | 13,40 g | 3,88 cm | 2,50 cm | 26 °C | stecken geblieben | ||||
3 | 13,80 g | 3,95 cm | 2,49 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 14,25 g | 3,95 cm | 2,51 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
19.05.12 | Nr.2 | 4 | 1 | 12,45 g | 3,79 cm | 2,42 cm | 26 °C | b.Schlüpfen verstorb. | |
2 | 12,95 g | 3,80 cm | 2,42 cm | 26 °C | b.Schlüpfen verstorb. | ||||
3 | 13,50 g | 3,94 cm | 2,42 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 12,20 g | 3,78 cm | 2,39 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
14.06.12 | Nr.3 | 4 | 1 | 14,30 g | 3,91 cm | 2,58 cm | 30,5 °C | stecken geblieben | |
2 | 12,35 g | 3,84 cm | 2,50 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 10,80 g | 2,93 cm | 2,40 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 12,30 g | 3,99 cm | 2,49 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
03.07.12 | Nr.4 | 3 | 1 | 13,15 g | 3,82 cm | 2,48 cm | 30,5 °C | stecken geblieben | |
2 | 12,60 g | 3,80 cm | 2,48 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 12,70 g | 3,80 cm | 2,49 cm | 30,5 °C | unbefruchtet |
Weibchen Nr.2 | |||||||||
Datum | Gelege | Eier | Ei | Gewicht | Länge | Breite | ink.Temp. | Zeit | Allgemeines |
13.05.11 | Nr.1 | 3 | 1 | 8,40 g | 3,49 cm | 2,10 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |
9,15 g | 3,71 cm | 2,10 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |||||
9,30 g | 3,51 cm | 2,29 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |||||
03.06.11 | Nr.2 | 1 | 1 | 10,15 g | 3,68 cm | 2,18 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |
3 | |||||||||
16.04.12 | Nr.1 | 4 | 1 | 9,20 g | 3,50 cm | 2,20 cm | 26 °C | unbefruchtet | |
2 | 10,10 g | 3,65 cm | 2,22 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 9,50 g | 3,61 cm | 2,20 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 9,80 g | 3,64 cm | 2,20 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
07.05.12 | Nr.2 | 4 | 1 | 11,05 g | 3,81 cm | 2.10 cm | 26 °C | unbefruchtet | |
2 | 10,65 g | 3,80 cm | 2,12 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 10,60 g | 3,79 cm | 2,12 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 11,20 g | 3,30 cm | 2,29 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
25.05.12 | Nr.3 | 4 | 1 | 9,85 g | 3,58 cm | 2,20 cm | 26 °C | unbefruchtet | |
2 | 9,80 g | 3,61 cm | 2,18 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 7,70 g | 3,30 cm | 2,02 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
4 | 8,50 g | 3,40 cm | 2,10 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
23.06.12 | Nr.4 | 3 | 1 | 9,35 g | 3,58 cm | 2,11 cm | 26 °C | unbefruchtet | |
2 | 8,50 g | 3,60 cm | 2,19 cm | 26 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 9,60 g | 3,61 cm | 2,19 cm | 26 °C | unbefruchtet |
Weibchen Nr. 3 | |||||||||
Datum | Gelege | Eier | Ei | Gewicht | Länge | Breite | ink.Temp. | Zeit | Allgemeines |
18.05.11 | Nr.1 | 3 | 1 | 10,55 g | 3,63 cm | 2,29 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |
2 | 10,80 g | 3,63 cm | 2,31 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 3,95 g | 2,41 cm | 1,64 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
20.06.11 | Nr.2 | 3 | 1 | 10,25 g | 3,61 cm | 2,20 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | |
2 | 10,45 g | 3,71 cm | 2,20 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 10,45 g | 3,73 cm | 2,21 cm | 30,5 °C | unbefruchtet | ||||
6 | |||||||||
26.04.12 | Nr.1 | 4 | 1 | 10,75 g | 3,60 cm | 2,35 cm | 26 °C | stecken geblieben | |
2 | 11,20 g | 3,70 cm | 2,42 cm | 26 °C | stecken geblieben | ||||
3 | 9,40 g | 3,60 cm | 2,13 cm | 26 °C | stecken geblieben | ||||
4 | 11,50 g | 3,85 cm | 2,42 cm | 26 °C | stecken geblieben | ||||
14.05.12 | Nr.2 | 3 | 1 | 10,65 g | 3,79 cm | 2,21 cm | 26 °C | 83 Tage | 9,75 g-a.i.Ordnung |
2 | 11,00 g | 3,89 cm | 2,21 cm | 26 °C | 82 Tage | 9,45 g-a.i.Ordnung | |||
3 | 11,15 g | 3,91 cm | 2,21 cm | 26 °C | stecken geblieben | ||||
01.06.12 | Nr.3 | 4 | 1 | 10,80 g | 3,71 cm | 2,20 cm | 26 °C | 84 Tage | 9,75 g-a.i.Ordnung |
2 | 9,95 g | 3,65 cm | 2,18 cm | 26 °C | 84 Tage | 8,95 g-a.i.Ordnung | |||
3 | 10,50 g | 3,70 cm | 2,02 cm | 26 °C | 84 Tage | 8,15 g-a.i.Ordnung | |||
4 | 10,25 g | 3,60 cm | 2,10 cm | 26 °C | 84 Tage | 8,40 g-a.i.Ordnung |
Es sei noch gesagt, dass man bereits nach zwei bis drei Tagen erkennen kann ob die Eier befruchtet sind und sich entwickeln. Es bildet sich oben ein kleiner weißer Stecknadelkopf großer Punkt der sich in den kommenden Tagen zu einer Eischeibe ausbildet und dann das ganze Ei überzieht so dass dies zum Abschluss komplett weiß ist.
Das Schlüpfen (vom ersten Aufritzen des weichschaligen Eies mit dem Eizahn bis zum Schlupf aus dem Ei) dauert meist etwa 5 Tage.
Sollte der Dottersack dann noch sehr groß sein kann man die kleinen Schildkröten noch etwas ins feuchte Vermiculite eingraben und dort lassen bis sie sich selbst wieder ausgraben und im Inkubator herum laufen.
Sollten die Schlüpflinge aber schon sehr abgetrocknet sein (nicht mehr glitschig feucht) dann ist es besser man nimmt sie aus dem Inkubator und setzt sie in eine kleine Lebensmitteldose mit ca. 2 cm Wasserstand. Gerade so viel Wasser das sie schwimmen müssen und nicht auf den Rücken fallen können.
Diese Dose kann man dann in ein kleines Aquarium mit ca. 28°C warmem Wasser hängen. Damit die Kleinen keine Erkältung durch Zugluft bekommen sollte die Dose Anfangs abgedeckt werden. Armin Stettner hat mir berichtet dass er es genauso handhabt, ebenso wie ich mit Erfolg.
Hat sich der Dottersack zurück gebildet und ist die Nabelspalte dabei sich zu verschließen, dann kann man mit dem Füttern beginnen. Am Anfang am besten mit lebenden Mückenlarven, denn dann entwickelt sich auch gleich der Jagdtrieb. Wasserflöhe, Bachflohkrebse oder kleinere Regenwürmer sind auch ein gutes Futter für die kleinen Schildkröten. Nach ca. acht bis zehn Tagen hat sich eine gute Darmflora gebildet und man kann den Schlüpflingen alles geben was auch die adulten Tiere fressen. Allerdings natürlich mundgerecht zerkleinert. Mehlwürmer mit ihrer unverdaulichen Chitinhülle oder ähnliches Futter sollte man aber erst semiadulten Tieren anbieten.
Mit Futterbeginn kann man die Schlüpflinge in ein Terrarium mit bis zu 30 cm Wasserstand setzen. Ein paar Steine, Wasserpflanzenblätter und eine Korkinsel zum Sonnen erleichtern die ersten Tage. Mit etwa drei Wochen sind die kleinen Graptemys flavimaculata Nachzuchten so fit, dass man sie in ein voll eingerichtetes Aquaterrarium mit 60 cm und mehr Wasserstand überführen kann. Nun werden sie auch an sich sachkundig gemachte Graptemysfreunde weiter gegeben.
Winterstarre
Die Winterstarre findet für meine Graptemys flavimaculata im unverändert eingerichteten Aquaterrarium im Schildkrötenkeller statt. Wie schon erwähnt, die Männchen mit den Weibchen zusammen. Bis Mitte Oktober wird die Wassertemperatur auf tagsüber 20 -22°C gesenkt, nachts sinken die Werte um 4°C. Ab diesem Zeitpunkt bekommen die Schildkröten kein Futter mehr. Die Gedärme und der Magen dürfen sich weitestgehend entleeren, sonst besteht Gefahr innerer Entzündungen. Anfang November wird das Wasser bis auf etwa Panzerhöhe abgelassen.
So können die klammen, steifen Schildkröten zum Sauerstoff aufnehmen leicht an die Wasseroberfläche kommen. Filter und Heizung werden abgeschaltet und die Raumheizung auf null gesetzt. Das Licht bleibt noch eine Woche für sechs Stunden am Tag an. Hier vor allen auch der UV-Strahler für zwei Stunden. Die Fenster bleiben offen und so sinken die Temperaturen innerhalb von zwei Wochen auf 10 - 12°C. Die Tiere sind dann bereits sehr träge. Im weiteren Verlauf sinken die Temperaturen je nach Außentemperatur bis auf 4°C ab. Ein Einfrieren des Kellers verhindert das Thermostat am Raumheizkörper.
Einige Schildkröten halten sich vollständig im Wasser auf, andere liegen mit einem Teil des Körpers außerhalb. Einzelne Exemplare befinden sich jedoch vollkommen "auf dem Trockenen" (auf einem Stein). Manch eine klettert auch auf die Steinaufbauden oder am Buchenast hoch. Oft verharren sie so in ca. 30 cm Höhe über Tage und Wochen hinweg. Immer wieder werden auch die Positionen gewechselt. Bis Mitte Februar kontrolliere ich alle fünf Tage, mit einer schwachen Taschenlampe ausgerüstet, die Becken und die Schildkröten. Mitte Februar wird der Heizkörper wieder aufgedreht und langsam erwärmt sich alles.

Das Licht wird Tagsüber für sechs Stunden eingeschaltet. Wichtig sind die UV-Strahler damit Sonnenbäder genommen werden können. Nach einigen Tagen wird Schrittweise der Wasserstand erhöht. Die Filter und die darin enthaltenen Thermoheizungen sind inzwischen wieder im Betrieb. Nach zehn bis zwölf Tagen erreichen sowohl Raum und Wassertemperatur etwa 22 °C. Die Schildkröten können nun ihr erstes Futter bekommen. Der Appetit ist wieder vorhanden. Regenwürmer oder Bachflohkrebse sind ein gutes Futter für den Anfang zum Wiederaufbau einer Darmflora. Mitte März beginnt dann wieder die aktive Jahreszeit.
Krankheiten
Krankheiten hatten meine Graptemys flavimaculata noch keine. Die Tiere sonnen sich allerdings nur sehr wenig – vor allem die Weibchen. Und erst recht nicht, wenn ich mich im Schildkrötenkeller aufhalte. Ansonsten haben sich die doch recht scheuen Tiere mittlerweile aber gut an meine Anwesenheit gewöhnt. Anfangs verzogen sich gerade die Weibchen unmittelbar nach meinem Betreten des Raumes an eine geschützte Stelle am Boden des Beckens. Alle auf einen Haufen als wollten sie sich gegenseitig beschützen.
Durch die wenigen Sonnenbäder werden die Panzerschilden der Schildkröten recht stumpf. Auch der Schildenwechsel geht nicht wie erwünscht vonstatten. Immer nur in ganz kleinen Stücken, nie ganze Schilden auf einmal. Also habe ich sie gleich im Frühjahr 14 Tage lang je eine Stunde „Zwangsgesonnt“. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schilden sehr stumpf und einzelne Teilchen hatten sich bereits gelöst.

Nach ca. vier Wochen hatten sich alle alten Schilden Reste gelöst und die Tiere sahen sehr schön glatt aus. Nur hatten sie so gut wie keine gelben Tupfen mehr sondern waren einheitlich grau-schwarz-olivgrün verwaschen gefärbt. Erst im Spätherbst kamen die gelben Tupfen verhalten zurück. Zwangssonnen werde ich meine Graptemys flavimaculata nun nicht mehr, obwohl es ihnen sonst nicht weiter geschadet hat. Zu beobachten war in diesem Zusammenhang, dass sich Graptemys flavimaculata genau wie Clemmys guttata die alten Schilden ganz gerne mal an Steinkanten abschubbeln
Mitbewohner
Während der aktiven Jahreszeit befinden sich Guppys und Saugwelse in den Aquaterrarien. Die Guppys fressen kleine Futterreste der Schildkröten und sorgen somit für eine längere Laufzeit der Filter. Solange die Fische nicht schwächeln geschieht ihnen nichts, andernfalls sind sie ein gutes, ergänzendes, naturnahes Futter. Die Welse halten Steine, Wurzeln und Scheiben sauber. Extra gefüttert werden die Fische nicht.
Zusammenfassung
Graptemys flavimaculata ist eine sehr schöne, für Viele die schönste Höckerschildkröte. Vor allem ist sie aber eine sehr schön klein bleibende und sehr interessante Wasserschildkrötenart. Obwohl sie nicht anders als Graptemys nigrinoda nigrinoda zu halten und pflegen ist, sollte diese seltene Art doch dem erfahrenen Schildkrötenhalter vorbehalten bleiben. Vor allen sollten diese sie auch immer mit dem Ziel erwerben, sie auch zu Züchten und zum Arterhalt beizutragen, da dies für Graptemys flavimaculata aufgrund der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume von großer Wichtigkeit ist.
In der Stuttgarter Wilhelma ist eine schöne adulte Gruppe von Graptemys flavimaculata zu bewundern. Mich persönlich würde es sehr freuen, wenn der Kreis der Graptemys-Freunde in den kommenden Jahren immer größer werden würde. Hierin sehe ich auch einen großen Teil meiner Arbeit.