Graptemys ouachitensis sabinensis
Graptemys ouachitensis sabinensis, die Sabina-Höckerschildkröte
Einleitung
Mit der Sabine-Höckerschildkröte (Graptemys ouachitensis sabinensis) haben wir eine weitgehend Unbekannte Unterart, der Höckerschildkröten-Arten. Elmar Meier einer meiner Graptemysfreunde, mit der wohl längsten praktischen Erfahrung mit der Gattung Graptemys in Europa (ca.45 Jahre) sagt über sie, diese Art mit Ihren grazilen Zeichnungen, wird von den meisten ganz einfach Unterschätzt. In Deutschland/Europa dürfte es für diese Unterart nicht einmal ein halbes Dutzend Züchter geben. Seit 2008 stehen alle Graptemys Arten unter Anhang III. des Washingtoner Artenschutzgesetzes. So kommen keine Graptemys ouachitensis sabinensis mehr aus Amerika, da diese dort auch noch unter zusätzlichen Schutz gestellt wurden. Es ist also nur noch Mögliche die Sabine-Höckerschildkröte, als Nachzucht zu bekommen. Nun müsste, man doch Annehmen, dass die so seltenen Tiere besonders Teuer sind. Nein dies ist nicht der Fall, da es so gut wie keine Nachfrage nach dieser schönen Unterart gibt. Was sich aber Bestimmt noch ändern wird. Ist sie erst einmal, mit ihren vielen Vorzügen bekannter geworden.
Es gibt so gut wie keine Literatur, vor allen auch nicht in Deutsch, und auch kaum Bilder für diese Art. Außerdem wir für Graptemys ouachitensis sabinensis meist immer die gleiche Größe wie für Graptemys ouachitensis ouachitensis (Ochita-Höckerschildkröte) der Nominatform angegeben, das ist aber ganz einfach falsch. Die Sabina-Höckerschildkröte ist eine kleinbleibende Art, mit schmalem Kopf. Sie wird in etwa genauso groß wie die Bekannte Schwarzknopf-Höckerschildkröte (Graptemys nigrinoda nigrinoda). Also die Weibchen können bis 16 cm und die Männchen bis 12 cm groß werden. (immer Rückenpanzer gerate gemessen). Diese meist falsche Größenangabe wurde mir auch von Dr. Reiner Praschag (Graz) bestätigt, der diese Tiere seit Jahrzehnten pflegt. Außerdem war Dr. Reiner Praschag schon am Sabine-Flusssystem und hat auch dort nur Tiere in den genannten Größen, bis ca.16 cm beobachten können.
Graptemys ouachitensis sabinensis ist eine Höckerschildkrötenart die erst sehr spät beschrieben wurde. So Geschah dies 1953 von Gagle, auch streitet man bis heute darüber, ob es eine eigenständige Art ist. Dies soll uns aber Egal sein, auf jedenfall ist ein deutlicher Unterschied, beim Aussehen und der Größe der beiden G. ouachitensis-Arten erkennbar.
SO NICHT !
Wie bin ich nun zu meinen allerersten Graptemys überhaupt gekommen?
Meine Tochter wurde von ihrer Arbeitskollegin gefragt, ob sie ihre zwei Schildkröten übernehmen möchte. Auf die Frage, was es den für welche sind, bekam sie die Antwort: ja Wasserschildkröten. Auf die Anschließende Frage, welche Art es den ist, bekam sie die Antwort: keine Ahnung, Wasserschildkröten halt. Eine Tatsache die Erfahrene Schildkröten Liebhaber immer wieder machen müssen, wenn ihnen Schildkröten Angeboten werden, von Spontankäufern. "Leider"
Also die junge Frau hatte die Schildkröten, vor ca. fünf Jahren in einer Münchner Tierhaltung gekauft. Gehalten wurden sie in einem Sonderangebots-Aquarium von 60x30x35 cm, mit einer normalen Abdeckung, wie sie für Zierfische genommen wird. Das alles in einer Sumpflandschaft und ohne Winterruhe. Natürlich konnten die Tiere nicht schwimmen, bei dieser Art der Pflege, was aber noch viel schlimmer ist, sie konnten ihre Hornschilder nicht wechseln.
Nach dem meine Tochter die Tiere Übernommen hatte, war unser erster Weg zu einem Reptilienkundigen Tierarzt in München. Dieser konnte sie auch als Graptemys ouachitensis sabinensis bestimmen und seine Bitte war, dass wir doch diese seltene Art Züchten sollten. Es waren aber zwei Männchen. Weiter was nun ganz Überraschend war, die Zwei waren soweit Gesund. Nur hatten sie viele Schichten von abgestorbenen Hornschilden, aber auch da keinerlei Pilzerkrankungen. (Nektrosen oder Andere)
Die zwei Graptemys ouachitensis sabinensis-Männchen kamen in ein Aquaterrarium, mit nur etwa fünf Zentimeter Wasser, ansonsten war das Becken voll artgerecht Eingerichtet.
Ein Powersun 100 Watt-Strahler wurde anfangs nur eine Stunde am Tag eingeschaltet. Die Tiere nutzten dies auch gleich zum Sonnenbaden. Nach und nach wurde der Wasserstand erhöht und der Strahler länger eingeschaltet. So lernten die Tiere langsam schwimmen, indem die Muskeln auch gestärkt wurden. Für Graptemys, als gute Schwimmer, die das Schwimmen Lieben, muss das eine Paradiesische Erfahrung gewesen sein. Durch die immer längeren Sonnenbäder und das totale Abtrocknen der Tiere, lösten sich auch die ersten abgestorbenen Hornschichten. Hier half meine Tochter als gelernte Krankenschwester mit dem scharfen Löffel, wie sie es vom Tierarzt gezeigt
bekommen hatte immer wieder nach. Insgesamt vergingen aber gut zwei Jahre bis der ganze Abgestorbene Dreck herunter war. Nun im neuen Glanz sind aber immer noch wenige schwarze Tupfer zu sehen, die nicht dem normalen Aussehen entsprechen.
Wie Gesagt: „So Nicht“, als Spontankauf ohne das nötige Basiswissen. Auch war es von der Tierhandlung Unverantwortlich, Tiere so zu Verkaufen ohne die nötige Beratung. Aber in welcher Tierhandlung finden wir schon Sachkundige Fachverkäufer für Wasserschildkröten. Hier haben wir ja schon alle unsere schlechten Erfahrungen gemacht. Was uns, den Erfahrenen, sich Sachkundig gemachten Schildkrötenfreund, eventuell sogar mit Sachkundenachweis, dann aber Sorgen machen muss, sind die negativen Argumente, die die sogenannten Tierschützer, hieraus ziehen und weiter geben.
Übrigens die zwei Sabine-Höckerschildkröten-Männchen schwimmen Gesund und Munter bei artgerechter Haltung, nun im Jahre 2013 und warten darauf dass mein Weibchen Geschlechtsreif wird.
Graptemys ouachitensis sabinensis ist wohl nur selten, als direkte Bestellung nach Europa gekommen. Sie dürften immer als Beifang einfach Mitgeliefert worden sein. Halt zu den Zeiten als sie noch nicht Geschützt waren und noch der Natur einfach entnommen wurden.
Gagle der diese Art als erster beschrieben hat, hat ihr den Namen sabinensis, nach dem Flusssystem "Sabine" gegeben. Ouachitensis ist ein Gebiet und Bezirk und das Wort ouachitensis ist aus einem Eingeborenen/Indianer Dialekt und jeder spricht es anders aus. Die Eingeborenen sprechen es mehr Quietschend aus. Also viel Spaß bei der Aussprache es ist immer Richtig oder auch Falsch.
Alles in allem ist die Sabine-Höckerschildkröte eine sehr schöne kleine Wasserschildkröte und es wäre schön, wenn sich so mancher Schildkrötenfreund für ihre Pflege entscheiden würde.
In ihren natürlichen Vorkommensgebieten, wird ihr immer mehr von der Wildnis genommen, die sie für ihre Arterhaltung braucht. So kann die artgerechte Haltung in Menschenobhut auch zu ihrer Arterhaltung beitragen. Da gerade hier auch viel über die Lebensweise gelernt werden kann, was wiederum zur Arterhaltung beitragen kann.
Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Testudinata (Schildkröten)
Unterordnung: Cryptodira (Halsbergerschildkröten)
Familie: Emydidae (Neuwelt-Sumpfschildkröten)
Gattung: (Höckerschildkröten)
Art: Graptemys ouachitensis (Ochita-Höckerschildkröte)
Unterart: Graptemys ouachitensis sabinensis (Sabine-Höckerschildkröte)
Erscheinungsbild
Graptemys ouachitensis sabinensis hat einen Schokoladenbraunen Rückenpanzer, (Carapax) mal etwas heller, mal etwas dunkler. Auch mal ins graue mit Olivgrünen Anteil. In den Panzerschilden sind kleine unregelmässige dunkle Kringel. Mit zunehmendem Alter, kann der Rückenpanzer, auch mehr grau werden, ohne dass die dunkleren Kringel noch sichtbar sind. Der Bauchpanzer (Plastron) ist von der Grundfarbe elfenbeingelblich bis hin ins leicht orange. Über die gesamte Fläche des Bauchpanzers zeichnet sich ein sehr schönes Ornament ab. Die Grundfarbe der Weichteile (Kopf, Hals, Beine, Schwanz) ist ein ganz dunkles Grau bis hin zum Schwarz. Hierherauf befinden sich, der Länge nach, viele feine helle Striche. Hinter den Augen ist je ein heller Punkt. Dieser kann Rund oder meistens etwas unregelmässig Tropfenförmig sein. Direkt unter diesem Punkt ist eine feine Sichelförmige Zeichnung. Oft hat die Art einen mehr oder weniger ausgeprägten Kehlsack.
Sowohl der Punkt mit Sichel, als auch das Ornament auf dem Bauchpanzer sind ganz Typisch für die Sabine-Höckerschildkröte. Auch haben die Tiere immer ganz leuchtend wache Augen, sowie ein Spitzbube. Männchen werden bis zu 12 cm Groß und sie bekommen zur Geschlechtsreife (meist mit drei Jahren) einen dickeren Schwanz. Auch liegt dann, die Kloagenspalte etwa einen Zentimeter hinter dem Abschluss, der Rückenpanzer-Schilde. Beim Weibchen schließt sie mit den Schilden ab.
Die Männchen Bekommen mit zunehmenden Alter, immer länger werdende Krallen an den Vorderbeinen. Auch bleibt der ganze Körper flacher als der des Weibchens. Weibchen dagegen Bekommen einen viel höheren Körper, sie müssen ja die Eier unterbringen können. Die Krallen bei den Weibchen bleiben kürzer und sie werden bis zu 16 cm groß. Graptemys ouachitensis ouachitensis (Ochita-Höckerschildkröte) Weibchen dagegen werden bis zu 27 cm groß (Schildkröten der Welt Band 2,Holger Vetter).
Alles in Allen ist Graptemys ouachitensis sabinensis eine schöne friedliche, kleinbleibende Unterart, die auch in der Gruppe gepflegt werden kann. Auch geht dies mit anderen friedlichen Arten, mit den gleichen Ansprüchen. Wie alt die Sabine- Höckerschildkröte werden kann ist nicht genau Bekannt, aber 35 Jahre und mehr sollten es bei artgerechter Pflege schon werden.
Wie Robust /Leidensfähig die Art ist lässt sich ja Erahnen, wenn man den Leidensweg der zwei Männchen mit verfolgt hat.
Verbreitung und Lebensraum
Graptemys ouachitensis sabinensis ist an dem Sabine-Flusssysthem im östlichen Texas und westlichen Louisiana, der USA beheimatet.
Dieses Gebiet liegt in etwa auf den gleichen Breitengraden wie Mitteleuropa. In diesem gemäßigten Klima gibt es mit Sommer und Winter eine aktive und eine inaktive Jahreszeit, für unsere Sabine-Höckerschildkröte. Wobei bei uns in Deutschland die Übergangszeiten (Herbst/Frühjahr) zu lang und zu Unbeständig (Schmuddelig) sind, um Graptemys bei uns ganzjährig im Gartenteich zu halten.
Eine Klimakarte von diesen Herkunftsgebieten kann uns bei der richtigen Pflege von Graptemys ouachitensis sabinensis immer helfen. (z.B. www.klimadiagramme.de)
In den warmen Sommermonaten können aber auch Graptemys in den artgerecht eingerichteten Gartenteich. Ein Gewächshaus oder ein Wintergarten, wären für eine ganzjährige Haltung am geeignetsten, zur Pflege und Zucht, was aber für alle Arten der Gattung Graptemys gilt.
Lebensweise/Freilandökologie
Mit ihren Großen Füßen die Ähnlichkeit mit Schwimmflossen haben und so Arbeiten, sind alle Graptemys sehr gute Schwimmer. So leben sie fast immer in größeren Flüssen und deren Nebenarmen / Flusssysthemen.
Sie lieben es gegen die Strömung zu schwimmen. Dies sollte man auf alle Fälle bei der artgerechten Haltung berücksichtigen. Auch schwimmen sie gerne mehrere Meter in die Tiefe, um hier am Grund nach Futter zu suchen. In der Nacht und auch am Tag während der Ruhepausen, wird auch Schutz hinter Steinen, Wurzeln, anderen Gehölz oder im Dickicht der Wasserpflanzen gesucht.
Den Tagesverlauf einer Graptemys müssen wir uns in etwa so vorstellen. Am frühen Morgen, mit den ersten warmen Sonnenstrahlen, kommen die Tiere aus ihren Verstecken. Sie klettern bevorzugt auf ins Wasser gefallene Baumstämme oder auch andere Gegenstände die aus dem Wasser ragen. Auch kann es Wohlstandsmüll von uns Menschen, wie Metall oder Kunststoff sein. Von den Tieren wird aber immer darauf Geachtet, dass sie bei Gefahr, immer direkt ins Wasser springen können. So wird dann gesonnt bis der Körper die nötige Betriebstemperatur / Vorzugstemperatur hat. Am Land wird nie Sonnengebadet, wenn überhaupt dann direkt am Ufer, aus der Not heraus.
Graptemys können mit ihren Krallen sehr, sehr Gut klettern und kommen so fast überall hinauf. Ist der Körper des Wechselwarmblüters auf der richtigen Betriebstemperatur/Vorzugstemperatur, (ca.30/31 °C) dann gehen die Tiere ins Wasser, um zu fressen. Hier wird meist nach Wirbellosen gejagt. Ist genug gefressen, so geht man wieder zum Sonnenbaden, um bei der richtigen Körpertemperatur, auch richtig Verdauen zu können. Sollte das Wasser sehr warm sein, so bleiben die Tiere auch an geschützten Stellen, im Wasser um zu Ruhen. Je nach Nahrungsaufnahme und Hunger kann sich alles auch mehrmals am Tage wiederholen. Beim Sonnenbaden trocknen die Tiere ganz ab und so sterben auch Parasitten, Bakterien und Pilze, zum Wohle der Tiere ab. Auch wird der Algenwildwuchs, auf den Schilden so gemindert. Bei adulten Tieren werden einmal im Jahr, immer im Sommer, die Hornschilde gewechselt. Auch dies geht nur, wenn die Tiere dabei ganz Abtrocknen können. Weiter wird beim Sonnen, dass für die Tiere ganz, ganz wichtige Vitamin D3 gewonnen. Dies wird gebraucht um bei der Verdauung der Speisen, Calcium so Umzuwandeln, dass es für die Knochen und Hornschildenbildung Verwendung finden kann.
Liegen größere Baumstämme im Wasser, so werden die oft von mehreren Schildkröten genutzt Auch können dies Schildkröten unterschiedlicher Gattungen/ Arten sein. Hin und wieder kommt es hier zu Rangeleien oder auch Beißereien.
Im Frühjahr noch im kalten Wasser, kommt es zu Paarungen. Hierbei Umschwimmt das Männchen das Weibchen, auch schwimmt es hierbei gerne über den Rücken des Weibchens. Auf dem Höhepunkt der Balz, kann es zum Krallenzittern des Männchens kommen. Hierbei steht es Kopf an Kopf direkt gegenüber dem Weibchen. Mit den Krallen wird auch der Kopf des Weibchens gestreichelt, öfters auch sehr Grob. Ist das Weibchen bereit zur Paarung so legt es sich an den Boden und lässt das Männchen Aufreiten. Hierbei kommt es zu einer festen Verbindung der beiden Tiere. In der Regel dauert so eine Paarung mehrere Minuten und das alles unter Wasser. Die Weibchen lassen meist nur eine Paarung im Jahr zu, das Sperma wird gespeichert, vermutet wird in Darmfalten/Taschen und es wird so aufgebraucht wie Eier ausgebildet werden. Auch ist es nur eine Vermutung, dass es mehrere Jahre haltbar ist. Sollte es in dieser Zeit zu Paarungen mit unterschiedlichen Männchen kommen, so können die Schlüpflinge eines Geleges unterschiedliche Väter haben.
Auch kann es schon im Herbst, aber immer im kalten Wasser, vereinzelt zu Paarungen kommen.
Ist nun die Wärmere Zeit gekommen, meist ab Ende Mai/Anfang Juni, dann werden die Weibchen ihre ersten Gelege absetzen. Hierzu suchen sie meist in den frühen Morgenstunden, Sand/Kiesbänke im Wasser oder auch am nahen Ufer auf. Auch wird vom Weibchen, nur zur Eiablage, der Landteil aufgesucht Ansonsten verlassen Weibchen nur ganz selten das Wasser, um an Land zu gehen.
In freier Natur dürften es in der Regel bis zu drei Gelege werden. Der Abstand zwischen den Gelege ablagen, dürfte so etwa drei Wochen sein. Meist wird ein früher Morgen genutzt, dem ein kräftiger warmer Regen voraus ging. Je nach Witterung, vor allen Temperatur schlüpfen die kleinen Schildkröten, dann nach zwei, drei, vier oder noch mehr Monaten.
Die Schlüpflinge wachsen in Ufernähe im Flachwasser mit viel Pflanzenwuchs auf. Hier finden sie, zwischen den Wasserpflanzen genügend Kleinstlebewesen, als Nahrung. Auch wird ein wenig an Algen gefressen aber ansonsten wird kaum vegetarische Nahrung genommen.
So wachsen die Schlüpflinge im Schutz der Pflanzen auf. Auch wird von ihnen schon reichlich Sonnengebadet. Was auch zur Folge hat, dass der Panzer sich immer mehr härtet. Dies wiederum macht sie für Fressfeinde Uninteressanter. Die da wären Waschbär, Fuchs, Raubvögel usw. Bis hin zur Geschlechtsreife wachsen die Graptemys in unregelmäßigen Schüben. In dieser Wachstumszeit, werden die Panzerschilde mehrmals, je nach Wachstum bis zu fünf Mal im Jahr gewechselt. Hierbei bilden sich auch die Wachstumsringe auf den Schilden.
Weibchen sind oft Standorttreu, solange alles was sie brauchen vorhanden ist. Genügend Nahrung, Schutz vor Feinden und Sandbänke zur Eiablage. Männchen dagegen verlassen öfters mal ihre Standorte, immer auf der Suche nach Paarungswilligen Weibchen. So vergeht vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein die aktive Jahreszeit unserer Höckerschildkröten.
Nun mit den ersten kalten Wochen beginnt die inaktive Jahreszeit. Im Winter würden die Graptemys kein Futter finden und auch verdauen könnten sie nicht bei der Kälte, als Wechselwarmblütler. So gehen die Tiere in eine Winterruhe, keinen Winterschlaf, wie er von Säugetieren gehalten wird. Sie verfallen je nach Temperatur in eine mehr oder weniger tiefe Starre. Umso tiefer die Körpertemperatur, umso weniger Herzschläge. So können dies in der Minute bei ganz tiefer Starre nur noch zwei bis drei Herzschläge sein. Auf diese Weise wird keine Energie verbraucht und so nehmen die Tiere auch kaum ein Gramm, im Winter ab.
Diese Starre verbringen sie entweder im Schlamm am Bodengrund des Gewässers oder in kleineren Höhlen (z.B.Bisamratten-Bauten.) gleich am Ufer. Auch kommt es vor das sich die Tiere ganz einfach in die Erde oder das Laub eingraben. Wie die Tiere im Wasser ihren nur geringen Sauerstoffhaushalt Regeln, ist nicht erforscht. Man vermutet aber dass dies mit Hilfe, des Wassers in der Arnalblase geschieht.
All das was ich hier Berichtet habe, ist sicherlich auch so in Ordnung, (Ausgedacht habe ich mir nichts) aber vieles ist nur Erfahrung, Vermutung und so auch nicht Wissenschaftlich belegt. Nicht nur von mir allein, sondern auch von anderen Schildkröten-Freunden mit denen ich in ständigen Erfahrungsaustausch stehe. Auch wurden diese Schildkrötenhabitate von einigen schon bereist und so hat man doch vieles Erlebt und Gesehen.
Meine Erfahrungen mit Graptemys ouachitensis sabinensis
Meine Zuchtgruppe
Ein Weibchen und zwei Männchen nenne ich von der Sabine-Höckerschildkröte mein Eigen. Wie ich zu meinen zwei Männchen gekommen bin, habe ich ja bei „So Nicht“ ausführlich beschrieben. Diese Männchen sind auch nicht mehr Gewachsen, lediglich schwankt das Gewicht um ein paar Gramm. Hier die Daten vor der Winterstarre 2010/11.
Wie Berichtet haben die Männchen bei meiner Vorgängerin keine Winterstarre gemacht. Bei mir haben sie gleich vom ersten Winter an, eine Winterstarre wie all meine anderen Schildkröten machen müssen. Alles ging von Anfang an, ohne jegliche Probleme.
Männchen 1
84 Gramm und 7,8 cm Groß
Männchen 2
90 Gramm und 7,8 cm Groß
Schöne kleine aber lebendige und friedliche Männchen.
Lange habe ich suchen müssen um einen Züchter zu finden für Graptemys ouachitensis sabinensis. Dieser hatte mehrere Männchen aber nur ein semiadultes Weibchen. Auch er hatte seine Graptemys ouachitensis sabinensis in Zoogroßhandlungen oder Einzelhandlungen gefunden. Auch sie waren als Beipack importiert worden. Und meist wusste auch hier niemand die Art zu bestimmen. Also hieß es Warten bis das Weibchen Adult war und die ersten Gelege Abgesetzt hatte. Dies war dann im Sommer 2005 der Fall. Von den ersten Schlüpflingen die bei 29 Grad gezeitigt wurden bekam ich Zwei. Der Züchter war sich ganz sicher dass es Weibchen werden, 29 °C da hatte ich schon meine Bedenken und so war es auch, dass sich schon im folgenden Jahr heraus stellte, das beides Männchen waren. Beide habe ich dann an Dankbare Graptemys-Freunde weiter gegeben.
Warum waren es Männchen? Zum einen ist der Scheitelpunkt „ Männchen oder Weibchen“ bei der Art nicht genau Bekannt. Zum anderen wurden die Tiere mit einer Nachtabsenkung inkubiert. Die Nachtabsenkung macht nun alles noch Unsicherer. Auch ist dies ein Grund dafür, dass ich ohne Nachtabsenkung inkubiere. So hat es bei mir, bis Heute, mit der Geschlechter-Vorausbestimmung immer gestimmt. Auch habe ich noch keine Nachteile, bei einer immer gleich bleibenden Temperatur erkennen können. Auf Männchen wird bei 26 Grad und auf Weibchen bei 30,5 Grad gezeitigt.
Ab 2013 bin ich da etwas anders Vorgegangen,wie Sie später noch in diesem Bericht lesen können.
Beim gleichen Züchter habe ich nun fürs kommende Jahr, wieder zwei Schlüpflinge Vorbestellt. Diesmal wurden die Eier bei 30,5 Grad gezeitigt und es wurden beides Weibchen. Eines der Beiden hatte immer etwas gekränkelt und es Verstarb auch. Das Zweite ist aber Putzmunter und sehr Lebhaft und es ist ein guter Fresser ohne dass es Fettpolster an den Weichteilen (Hals, Schwanz, Beine) ansetzt. Auch ist es nicht zu schnell gewachsen, so dass es nicht Höckerig geworden ist. Dies kommt ja bei einem guten Fresser (Dampffütterung) öfters mal vor. Allerdings bevorzugt, wenn die Tiere nicht in die Winterstarre gegeben werden.
Ich Hoffe, mein Wunsch ist es, dass dieses Weibchen, nach dem es nun 14,2 cm groß ist,auch im letzten jahr nicht mehr gewachsen ist, im kommenden oder darauf folgenden Jahr Geschlechtsreif wird und Eier legt.
August 2013
Nachtrag
Dieser Wunsch ist nun im Jahr 2013 in Erfüllung gegangen, mit Befruchteten Eiern. Erstaunlich war, dass gleich die Eier des ersten Gelege (3.Stück) befruchtet waren. Normalerweise sind die Eier des ersten Geleges, nie Befruchtet. So war es bisher auch bei all meinen anderen Arten.
Hier nun in einer Tabelle die Wachstumsdaten, des Weibchens. Wie man weiter sehen kann, sind die Männchen bei mir nicht mehr gewachsen
Weib.1 NZ 2007 | Män.1 Fundtier | Män.2 Fundtier | ||||
Datum | Gramm | CL. CM | Gramm | CL. CM | Gramm | CL. CM |
08.08.05 | 76,00 | 7,70 | 80,00 | 7,80 | ||
05.09.05 | 79,00 | 7,70 | 77,00 | 7,80 | ||
03.10.05 | 82,00 | 7,70 | 77,00 | 7,80 | ||
01.11.05 | 79,00 | 7,70 | 76,00 | 7,80 | ||
13.02.06 | 81,00 | 7,70 | 75,00 | 7,80 | ||
12.04.06 | 77,00 | 7,70 | 75,00 | 7,80 | ||
12.11.06 | 78,00 | 7,70 | 77,00 | 7,80 | ||
03.03.07 | 76,00 | 7,70 | 78,00 | 7,80 | ||
21.09.07 | 82,00 | 7,70 | 88,00 | 7,80 | ||
04.12.07 | 12,00 | 4,30 | 81,00 | 7,70 | 85,00 | 7,80 |
07.03.08 | 12,00 | 4,30 | 80,00 | 7,70 | 84,00 | 7,80 |
07.04.08 | 20,00 | 5,00 | 87,00 | 7,70 | 86,00 | 7,80 |
19.05.08 | 38,00 | 6,40 | 81,00 | 7,70 | 85,00 | 7,80 |
16.06.08 | 43,00 | 6,90 | 80,00 | 7,70 | 86,00 | 7,80 |
20.07.08 | 61,00 | 7,50 | 82,00 | 7,70 | 87,00 | 7,80 |
25.08.08 | 87,00 | 8,60 | 80,00 | 7,70 | 87,00 | 7,80 |
28.10.08 | 107,00 | 9,00 | 82,00 | 7,70 | 88,00 | 7,80 |
17.02.09 | 104,00 | 9,00 | 80,00 | 7,70 | 86,00 | 7,80 |
20.03.09 | 113,00 | 9,00 | 79,00 | 7,70 | 88,00 | 7,80 |
06.05.09 | 132,00 | 9,20 | 79,00 | 7,70 | 87,00 | 7,80 |
25.05.09 | 139,00 | 9,20 | 81,00 | 7,70 | 86,00 | 7,80 |
13.07.09 | 182,00 | 10,00 | 83,00 | 7,80 | 87,00 | 7,80 |
02.09.09 | 247,00 | 11,00 | 82,00 | 7,80 | 88,00 | 7,80 |
22.10.09 | 289,00 | 11,80 | 84,00 | 7,80 | 87,00 | 7,80 |
14.02.10 | 291,00 | 11,80 | 81,00 | 7,80 | 86,00 | 7,80 |
16.04.10 | 437,00 | 12,30 | 82,00 | 7,80 | 88,00 | 7,90 |
07.08.10 | 452,00 | 13,80 | 82,00 | 7,80 | 87,00 | 7,90 |
03.11.10 | 497,00 | 13,80 | 84,00 | 7,80 | 90,00 | 7,90 |
17.02.11 | 488,00 | 13,80 | 81,00 | 7,80 | 88,00 | 7,90 |
13.04.11 | 528,00 | 14,00 | 83,00 | 7,80 | 88,00 | 7,90 |
11.04.11 | 536,00 | 14,00 | 84,00 | 7,80 | 87,00 | 7,90 |
03.07.11 | 533,00 | 14,10 | 85,00 | 7,80 | 91,00 | 7,90 |
05.09.11 | 533,00 | 14,10 | 86,00 | 7,80 | 90,00 | 7,90 |
14.11.11 | 539,00 | 14,10 | 84,00 | 7,80 | 84,00 | 7,90 |
26.02.12 | 525,00 | 14,10 | 82,00 | 7,80 | 88,00 | 7,90 |
09.07.12 | 547,00 | 14,20 | 90,00 | 7,80 | 94,00 | 7,90 |
03.11.12 | 564,00 | 14,20 | 85,00 | 7,80 | 93,00 | 7,90 |
25.02.13 | 560,00 | 14,20 | 84,00 | 7,80 | 90,00 | 7,90 |
14.04.13 | 561,00 | 14,20 | 84,00 | 7,80 | 89,00 | 7,90 |
02.06.13 | 565,00 | 14,20 | 89,00 | 7,80 | 89,00 | 7,90 |
Einrichtung/Technik
Das Weibchen teilt sich ein Aquaterrarium in etwas ungewöhnlichen Maßen 120 x 60 x 80 cm (L, B, H) mit einem Weibchen der gleichen Gattung, aber der Art Graptemys nigrinoda nigrinoda.
Das Becken steht auf einem selbst angefertigten Unterschrank. Als oberer Abschluss wurde eine Wasserfeste 19 mm Spanplatte Verwendet. Auf diese wiederum wurde eine 2 cm starke Styropurplatte gelegt, worauf wiederum das Glasbecken gestellt wurde, aus
14 mm starken Scheiben.
Am Unterschrank selbst wurde nicht an Kanthölzern gespart so dass alles recht Stabil ist und auch kleinere Erschütterungen aushält.
Im Unterschrank selbst sind zwei EHEIM Außenfilter (2223 u. 2224)Untergebracht. Einer davon mit Thermoheizung so das kein Heizstab im Becken benötigt wird.
Außerdem sind hier die Zeitschaltuhren, zum Regeln der Heizung, der Strömungspumpe und der Beleuchtung Untergebracht. So gehen die Stromkabel von hier aus zu den einzelnen Geräten.
Da das Becken bis zu oberen Rand mit Wasser gefüllt ist (ca.78 cm) wurde aus dem gleichen Holz wie aus dem Unterschrank, ein Aufsatz gefertigt und angebracht. Ganz einfach auf die senkrechten Scheiben gestellt. So können die Schildkröten nicht ausreisen.
Im Aufsatz werden Sonneninsel (Kork) und auch eine Magrovenwurzel, sowie ein Buchenast fixiert. Weiter ist dort der Eiablageplatz eingebaut.
Zur Einrichtung selbst.
Auf den Boden, der Glasplatte selbst wurde eine Schicht (ca. 3cm) Spielsand aus dem Baumarkt (grober Spielsand, Estrichsand) aufgebracht. Dieser wurde zuvor gewaschen, so dass das Wasser nicht zu trüb wird, beim Einbringen. Ein wenig Milchig ist es aber immer, was sich aber nach nur wenigen Tagen gibt.
In diesen Spielsand wurden Pafyr Gartenplatten eingebettet, so dass etwa zwei Drittel des Bodens bedeckt sind. Hierherauf wurden noch ein paar Platten als kleiner Aufbau gestapelt. So können sich die Zwei mal aus dem Wege gehen, ohne Blickkontakt zu haben Darauf zu achten ist, dass die Platten so groß und schwer sind, dass sie von den Schildkröten nicht zu Bewegen sind, um das Risiko kaputter Scheiben, nicht einzugehen..
Die Magrovenwurzel und der Buchenast, dienen als Einrichtungsgegenstand, zur Verschönerung, sind aber auch von Nutzen als Wasser Verbesserer. Sie geben Gerbsäuren an das Wasser ab, die der Gesundheit und den Wohlbefinden der Schildkröten dienen. Das gleiche erreicht man auch, in dem man getrocknetes, welkes Buchenlaub ins Wasser gibt. Sollte das Wasser zu bräunlich werden, dann tut man die Wurzel und das Laub für eine Zeit heraus. Eventuell ist auch ein Wasserwechsel erforderlich. Zu viele Gerbsäuren lassen die Fische, sollten welche mit im Aquaterrarium sein, sterben. Den Schildkröten schaden sie aber nicht. Die Magrovenwurzel sollte immer zuvor einige Tage gewässert werden. Damit sie nicht an der Oberfläche schwimmt.
Wasserpflanzen habe ich keine im Becken, da die Weibchen keine Rücksicht auf sie nehmen würden. Pflanzen sind für eine artgerechte Haltung in menschlicher Obhut auch nicht nötig, gerade in Zuchtbecken nicht. Da meine Tiere im voll eingerichteten Terrarium ihre Winterstarre absolvieren, sind Pflanzen auch gar nicht möglich.
Als Eiablageplatz dient ein Kunststoffbehälter in den Maßen 50 x35 x30 cm. Dieser hängt zu zwei Dritteln im warmen Wasser, wodurch der Sand schon aufgewärmt wird. Darüber hängt aber ein kleiner Strahler, (50 Watt) der in etwa ein Drittel der Fläche zusätzlich wärmt. Dieser brennt über die Mittagszeit ca.4 Stunden. Nun können die Weibchen ihren Eiablageplatz an unterschiedlich warmen Stellen Wählen, was sie auch tun. Ideal sind immer zwischen 29 und 32 °C.
Wie erwähnt arbeite ich hier mit zwei Außenfiltern. Ja warum? Ganz einfach weil ich bei allen Becken nur einen Typen verwende, den 2223 oder 2224 EHEIN professionell. Beide Filter sind Baugleich nur einmal halt mit Thermoheizung. All das, weil ich kein Sammelsurium an Filtern haben möchte. Je angefangene 250 Liter Wasserinhalt ein Filter, aber immer nur einen Thermofilter. So habe ich immer einen Filter als Ersatz und auch die nötigsten Ersatzteile Vorrätig. Auch komme ich mit dem Handling, Reinigen gut mit diesem Filter zurecht. Gefüllt werden die Kammern mit groben Filtermaterial (Tonröhrchen und einem groben Filterschwamm darauf). Feineres Filtermaterial ist bei Schildkröten nicht geeignet, da der Filter zu schnell zu macht, wie es immer so schön heißt. Nicht mehr genügend Wasser durchlässt. Gereinigt werden die Filter immer nur nach Bedarf. So ist das je nach Größe des Beckens, dem Besatz, ob Männchen oder Weibchen und der Art sehr Unterschiedlich.
Seit dem Frühjahr 2013 habe ich zusätzlich eine Strömungspumpe in die jeweiligen Graptemys Aquaterrarien eingebaut. Ich wollte den guten Schwimmern, die ja alle in Flusssysthemen Beheimatet sind, ganz einfach was Gutes tun. Nach reichhaltiger Beobachtung, bin ich mir sicher dieses erreicht zu haben. Die Pumpen laufen, über eine Zeitschaltuhr gesteuert von 7:00 bis 18:00 Uhr.
Neben der Wasserbewegung / Strömung, die die Tiere sehr Schätzen (sagen mir meine Beobachtungen), wird das Wasser auch besser gereinigt. Es wird gleichmäßiger den Filtern zugeführt.
Da meine Aquaterrarien in einem geschlossenen Raum stehen (Keller) mit zwei kleinen Fenstern (Kellerschacht) zum Süden hin, muss ich die Beleuchtung so einsetzen, dass sie den Lichtverhältnisse in den Habitaten der Schildkröten angepasst ist. Allerdings brauchen wir uns hier nichts vorzumachen, eine Sonne können wir niemals ersetzen.
Da gerade auf dem Gebiet Licht / Leuchtkörper sehr viel geforscht wird, um immer sparsamere, aber auch bessere Leuchtkörper auf den Markt zu bringen, habe ich immer wieder neues Ausprobiert. Denke aber, dass geht allen Schildkrötenfreunden so.
Hier nun der Stand, zum Frühjahr 2013,bei meinem Weibchen Becken.
Als Grundausstattung ein Lucky Reptil Dessert 150 Watt HQI-Strahler. Weiter eine Energiesparlampe MAGAMAN Energiesparlampe E 27 PAR38 , 23 Watt, Typenbezeichnung MM 16214,mit 4000 Kelvin, Ausstrahlwinkel 110°
Diese beiden Leuchtkörper werden Abwechselnd eingesetzt. Warum: ganz einfach aus Ersparnisgründen. In den Verbreitungsgebieten (Nordamerika) ist es nicht anders, als bei uns in Europa, die Sonne scheint unterschiedlich oft. Es gibt Regentage, ganz ohne direkten Sonnenschein und es gibt Bewölkte Tage mit unterschiedlich langen direkten Sonnenschein. Auf die Bundesstaaten Nordamerikas bezogen heißt dass, die Sonne scheint zu 43 bis 62% der Tageszeit (Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang). So sind es unsere Schmuckschildkröten von Haus aus gewohnt, und damit kommen sie sehr gut zurecht. Nicht die volle Tageszeit über Sonnenschein zu haben. Warum sollen wir es bei Schmuckschildkröten in menschlicher Obhut nun anders Handhaben? Es sei aber gesagt ein HQI-Strahler kann auch über den ganzen Tag hin eingesetzt werden. Schaden tut es auf keinen Fall, aber warum einen 150 Watt-Strahler über den ganzen Tag hin einsetzen, wenn es nicht nötig ist. Die Tiere werden ihn sowieso nur einige Stunden am Tag nutzen, aber nie die volle Zeit.
Wie gehe ich nun vor?
Die Länge des Tageslichts, welches durch die Fenster einfällt, entspricht im Grunde der Länge der Tageszeit, die die Tiere in den natürlichen Verbreitungsgebieten vorfinden.
Nur was habe ich davon, mich nach der Herkunft meiner Schildkröten zu orientieren, wenn dies nicht in Einklang mit meinem Licht vor Ort zu bringen ist?
Zu dem meine Tiere ja meist alles deutsche/europäische Nachzuchten sind und so nie in den Genuss des Lichtes in Ihrem Herkunftsgebiete gekommen sind.
Also richte ich mich nach den Sonnenaufgagszeiten und Untergagszeiten vor Ort.
Diese entnehme ich einer Wetterkarte für Zolling, aus dem Internet. Wöchentlich einmal werden die Zeitschaltuhren, so angepasst.
Die ersten 25% des Tages brennt die Energiesparlampe 23 Watt. Anschließend der HQI-Strahler 150 Watt 60% ,und zum Abend hin wieder 25% der Tageszeit wieder die Energiesparlampe. Das ganze wird über Zeitschaltuhren so gesteuert, dass die Aus und Einschaltzeiten sich etwas Überlappen, sodass immer Licht gegeben ist, daher 110%.
Die Energiesparlampe mit 4.000 Kelvin entspricht in etwa dem Tageslicht bei Sonnenaufgang und Untergang, bei bedecktem Himmel. Auch gibt sie UVA und UVB Licht ab, nur wie viel genau darüber gibt es keine Angaben. Es wird aber sehr gering sein. Was sie gar nicht kann ist Wärme spenden.
Hierfür ist der HQI-Strahler zuständig, einmal für die Wärme und zum anderen für die UV-Bestrahlung. Dieser sollte immer so Angebracht sein, dass auf der Sonneninsel, im Zentrum es ca. 45 °C warm ist, ohne dass die Schildkröten mit ihm in Berührung kommen können. Sie sollen sich ja keine Verbrennen zuziehen.Die Beste Leistung bringt solch ein Strahler ,für unsere Schildkröten,wenn er senkrcht über der Sonneninsel angepracht ist. Bei schräg enifallenden Licht rduzirt sich die Leistung merklich.
Ein guter HQI- Strahler sollte immer um das 28% UVA-Licht und um das 7- 8% UVB-Licht abgeben. Leider sind die Werte immer Schwankend,von Leuchtkörper zu Leuchtkörper Aus diesem Grunde findet man hierzu auch so gut wie nie, Angaben in der Produktbeschreibung.
Die Werte lassen aber umso länger der Leuchtkörper in Betrieb ist nach. So sollte er immer Rechtzeitig ausgetauscht werden (siehe Herstellerangaben), auch wenn er für unseres menschliche Auge immer noch leuchtend helles Licht abgibt.
Als Zusatzbeleuchtung habe ich nun bei den Weibchen Terrarien noch weitere drei Leuchtkörper Angebracht. Einmal den immer wieder, vor allem im Internet (Schildkrötenforen) gepriesenen OSRAM Vitalux 300 Watt. Dieser brennt um die Mittagzeit für 60 Minuten, so bringt er etwa nach Anlaufzeit für ca. 45 Minuten seine volle Leistung. Warum nun diesen Leuchtkörper zusätzlich? Ich möchte vor allen meinen Graptemys Weibchen Wärme über das ganze Becken und auch die UV-Bestrahlung zukommen lassen. Hier hat die Erfahrung gelehrt, das gerade Graptemys-Weibchen oft zu Wenig oder fast gar nicht Sonnen (siehe hierzu in den Haltungsberichten unter Arten, bei
www.er-picta.de ) Gerade Graptemys barbouri Weibchen sind hier auffällig, obwohl sie immer den glattesten Panzer haben. Übrigens der 300 Watt-Strahler muss ca.80 cm über dem Wasserspiegel,Sonnenplatz hängen,wie sich bei mir gezeigt hat,um 45 °C dort zu erreichen,im Centrum.
So haben die Schildkröten die Möglichkeit, über diese 45 Minuten, intensiv die Wärme und die UV-Bestrahlung unter anderen auch an der Wasseroberfläche treibend zu nutzen. Was sie auch tun, aber nie so wie immer wieder geschrieben, sie springen nicht aus dem Wasser zum Sonnen, sowie der Strahler sich Einschaltet. Nein sie werden nicht Süchtig nach ihm, so wie uns so mancher einreden will. Auch ist der OSRAM Ultravitalux 300 Watt nicht speziell für die Reptilienhaltung entwickelt worden, nein er ist aus medizinischen Gründen, zur Bekämpfung der Rachitis entwickelt worden, die im frühen vorigen Jahrhundert noch eine schlimme Volkskrankheit war.
Weiter setze ich zum Aufwärmen des Substrats, des Eiablageplatzes, während der Eiablagezeit (April bis Juli), noch einen PHILIPS Halogen A 50 Watt, Strahler ein. So ist das Substrat unterschiedlich warm, ideal sind zwischen ca. 29 bis 32 °C, (eigene Erfahrung) und so haben die Weibchen, die Möglichkeit, die für sie richtige Eiablagestelle Auszuwählen, was sie auch tun. Dieser Strahler brennt ca. drei bis vier Stunden meist am späten Vormittag.
Und ab Frühjahr 2013 wird noch ein OSRAM LED PARATHOM, 6 Watt, 30° zusätzlich eingesetzt. Dieser Strahler brennt von 8:00 bis 18:00 Uhr und mit seinen 6.000 Kelvin, erleuchtet er eine kleinere Fläche sehr hell.
Was möchte ich so erreichen? Ich habe in meinen Aquaterrarien über den ganzen Tag hinweg ganz unterschiedlich helle Bereiche, die den natürlichen Gegebenheiten in den Verbreitungsgebieten /Gewässern sehr nahe kommen.
Die Tiere haben die Möglichkeiten zu wählen, vom sehr hellen Sonnenbad bis zu unterschiedlich weniger hellen Bereichen, wo sie auch Ruhen können.
Ich beobachte meine Tiere fast Täglich sehr Aufmerksam, ja hin und wieder spreche ich auch mit Ihnen und so kann ich sagen, sie mögen es genauso. Was wiederum meine Erfolge beim Züchten beweisen. Tiere die sich nicht Wohlfühlen, mit denen kann keine Zucht gelingen.
Übrigens ich konnte immer wieder Beobachten,das vereinzelt Weibchen ihre Ruheperioten,direkt im vollen Licht dieses LED-Strahlers abgehalten haben.
Was ich hier nun geschildert habe zur Beleuchtung, das ist eigene Erfahrung und es ist schon fast eine Beleuchtung für den Profi-Hobby-Schildkrötenzüchter. Der bei 17 Aquaterrarien auch auf die Ausgaben schauen muss, ohne das die Tiere darunter leiden.
Für einen Hingucker das Aquaterrarium in der guten Stube, kann man da etwas anders vorgehen. Vor allen kann man es sich Leichter / Einfacher machen, ohne dass man nicht artgerecht, seine Tiere in menschlicher Obhut pflegt.
Hier reicht ein HQI-Strahler je nach Becken Größe und Besatz von 35 bis 150 Watt, wenn man diesen über die volle Tageszeit brennen lässt. Hat man Pflanzen im/mit im Terrarium und möchte sein Becken etwas unterschiedlicher Beleuchten, dann kann und muss man noch einen zweiten Leuchtkörper mit anbringen, Neonröhre oder einen geeigneten Strahler, immer nach Bedarf. Aber immer darauf achten, es müssen zum Ruhen für die Tiere schattigere Plätze bleiben. Nie das ganze Becken voll und gleichmäßig beleuchten.
Alles weitere hierzu siehe bei www.er-picta.de unter Arten in den Haltungsberichten und unter Eirichtung, speziell zur Beleuchtung.
Weiter wird sich der Ein oder andere nun fragen, was ist mit dem nicht mehr erwähnten HQL-Strahler. Grundsätzlich werden HQI und HQL-Strahler immer nur für den täglichen Gebrauch entwickelt, die große Masse in der sie eingesetzt und Gewinnbringend sind. Von der Kühlschrank Beleuchtung über die Straßen Beleuchtung, bis hin zur Station Beleuchtung. Von zwei bis viele tausend Watt. Die Terraristik spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Daher gibt es in vielen Größen (Watt) auch nicht die für die Terraristik notwendige Pilzform, mit Reflektor, von den Herstellern als Eigenmarke. Ein gutes Beispiel ist hier der HQI-Strahler 150 Watt, in Pilzform der nur von Lucky-Reptil zu beziehen ist.
Für unser menschliches Auge kaum Wahrnehmbar der HQI-Strahler hat um ca. 38% helleres Licht, im Vergleich zum HQL-Strahler. Daher wird der HQL-Strahler immer mehr
Aus dem Verkauf / Handel genommen, produziert.
Gut Geeignet
Ist Graptemys ouachitensis sabinensis für die Gruppenhaltung. Hier auch vor allen die kleinen Männchen zusammen in einer “Männchen WG“. Sie sind wohl die kleinsten Männchen der Höckerschildkröten-Arten Allgemein, mit nur in etwa acht/neun Zentimeter Größe.
Wie sich am Beispiel meiner zwei Männchen zeigt. Erst ca. sechs Jahre in einer nicht artgerechten Haltung, in einem viel zu kleinen Becken gehalten (siehe So Nicht!),ohne dass sie Schaden genommen haben. Nun bei mir schon gut sieben Jahre in einer Vierer-Gruppe mit einer Graptemys barbouri und einer Chrysemys picta dorsalis.
Im Becken selbst ist immer ein reges Leben Miteinander, aber noch nie kam es zu Beißereien. Auch ist es noch nie Vorgekommen, dass eins der Männchen eingeschüchtert in einer Ecke gehockt hat.
So kann der Schildkrötenfreund der selbst nicht Züchten möchte, aber gerne kleine Wasserschildkröten artgerecht Pflegen möchte, diese Graptemys ouatchitensis sabinensis Männchen, entweder nur in der einen Art oder mit anderen friedlichen Graptemys Arten Problemlos zusammen halten.
Sich ein artgerecht eingerichtetes Aguaterrarium (Hingucker) nur mit mehreren kleinen Männchen in die gute Stube stellen und seine Freude daran haben.
Immer öfter erlebe ich auch, dass der Schildkrötenfreund, dem es möglich ist, sich ein solches Terrarium ins Büro stellt.
Siehe hierzu auch den Bericht „Männchen WG“
Ernährung
Die zwei Männchen fressen sehr wenig aber sie fressen Regelmäßig. So werden sie nur alle zwei oder drei Tage gefüttert. Das Weibchen ist mit einem Graptemys nigrinoda nigrinoda-Weibchen Vergesellschaftet, dieses ist Eierlegend. Beide Tiere werden Täglich gefüttert. Wichtig ist eine abwechslungsreiche Fütterung, wobei diese so Naturnah wie nur möglich geschehen sollte. Nur werden wir diese Naturnahe Fütterung nicht immer ermöglichen können und so füttere ich auch anderes Futter. Dies muss aber immer Fettarm sein und ein gutes wertvolles Futter sollte es auch sein. So fressen gerade Graptemys gerne Meeresfrüchte, die man gut in Asia-Märkten erwerben kann. Bei einer abwechslungsreichen Fütterung kann man aber auf Vitamine, aus dem Handel verzichten.
Die Sabina-Höckerschildkröte ist auch keine Pflanzenfresserin. Die Männchen fressen so gut wie nie Vegetarisches. Das Weibchen knabbert schon mal an Pflanzenteilen herum. Pellets mit Algenanteil und Schildkrötenpudding der pflanzliches enthält, damit kann der Bedarf an pflanzlicher Nahrung leicht erfüllt werden. werden. Beides wird auch gern gefressen.
Siehe zur Ernährung auch den ausführlichen Bericht unter Haltungstipps.
Hier nun Beispiele für gutes Futter
Lebende Schaben,Heuschrecken,Grillen,Heimchen,Rauben,
Käfer,Würmer,-gefrostete oder gefriergetrocknete Garnelen
oder Gammerus, gerade mit Schalentieren kann man auch
den Großen Calciumbedarf, den gerade Eierlegende
Weibchen haben, gut Regulieren. Weiter werden kleine
Fische, wie Rotfedern, Stinde oder Blaubandbärblinge
gefüttert. Auch kann man kleine gefriergetrocknete Fischchen
Füttern. Muscheln Tintenfisch, andere Meeresfrüchte, wenn
Gefrostet so muss dies immer vor dem Füttern, langsam Aufgetaut
werden.
Mückenlarven, Wasserflöhe, kleine Kompostwürmer, Fliegen, Spinnen, Kellerasseln sind immer ein gutes Futter, gerade auch zur Aufzucht von Schlüpflingen. Natürlich kann auch solches Futter, immer Adulten Tieren gefüttert werden. Rinderherz oder Muskelfleisch vom Rind, sowie Geflügelfleisch kann auch immer wieder mal gefüttert werden, genau wie Mäusebabys.
Immer ein gutes Futter ist Schildkrötenpudding, er sollte aber immer nach einem ausgewogenen Rezept zubereitet sein. Nur wie oft geglaubt wird, als alleiniges Futter ist er nicht zu Empfehlen. Einmal alle 10 bis 14 Tage, dass ist in Ordnung.
Wichtig gerade für Weibchen ist, dass ihnen immer Sepia-Schulpen oder Eierschalen zur Verfügung stehen, damit sie den hohen Calciumbedarf regulieren können.
Noch eins, lassen Sie die Schildkröten beim fressen, sich Beschäftigen, ja lassen sie sie richtig Arbeiten bei der Nahrungsaufnahme, nicht immer muss das Futter Mundgerecht zerkleinert werden.
Auch ist es doch schön zu Beobachten wie die Tiere mit den Krallen das Futter festhalten, um es leichter zerkleinern zu können.
Auch kann man hier eine Ausnahme machen und gefrostetes Futter wie Z.B. Mückenlarven oder Wasserflöhe gefroren ins Wasser geben. So tauen die Tafeln langsam auf, die kleinen Tiere verteilen sich im Becken und die Schildkröten sind so über eine längere Zeit damit Beschäftigt sie zu Suchen.
Und Noch einmal, ganz Wichtig, das Futter muss immer Fettarm sein.
siehe hierzu auch unter Haltungstips "Futter/Ernährung".
Zur Zucht
Gerade auch zur Zucht ist die abwechslungsreiche und gute Fütterung ganz ganz Wichtig. Nur dann werden wir auch Erfolg beim inkubieren der Eier haben, denn nur aus den Eiern wird es gesunde Schlüpflinge geben, die schon von der Mutter übers Futter, alles mitbekommen haben.
Bei viel Kalorienreichem Futter erhöht sich der Anteil der Eier in einer Brutsaison, aber die Schlupfrate lebensfähiger Nachzuchten nimmt ab. Kalorienarmes faseriges Futter erhöht die Schlupfrate gesunder Nachzuchten aber es verringert die Anzahl der abgesetzten Eier.
Eine Erfahrung, die der schon erwähnte Elmar Meier in seiner langjährigen Schildkrötenpraxis gemacht hat.
Auch müssen die Weibchen bis spät in den Herbst gut gefüttert werden, da sich schon da die Follikel (Stecknadel grosse Pünktchen, die sich im folgenden Jahr zu Eiern ausbilden) Bilden, entwickeln.
Weiter ist wichtig, dass es zu einer Erfolgreichen Begattung kommt. Hier muss man sich bei einer Haltung in menschlicher Obhut, immer den Gegebenheiten in der Natur anpassen, von dieser lernen. Am besten ist eine Zusammensetzung der Geschlechter im Herbst, nach dem letzten Wasserwechsel oder aber im Frühjahr gleich nach dem Aufwachen, noch im kalten Wasser. Ideal sind nach meiner Erfahrung ca.14 °C Wassertemperatur. Auch sollte man in der Regel das Männchen immer zu dem Weibchen ins Terrarium geben.
Oft bekommt man von Züchtern zu hören, am besten zwei oder mehr Männchen zum Weibchen geben, dann kommt es zu einem Regelrechten Treiben und so zur Begattung. Auch ich habe dies Ausprobiert, nur meine Erfahrung ist, meist stören sich die Männchen, in ihrer Aufregung so sehr, dass sie das Weibchen ganz vergessen dabei.
Mein Rat, wenn ein Weibchen, nur ein Männchen dazu zu geben. Sollten Sie eine Gruppe von Weibchen, z.B. drei Tiere haben, dann ist es Ratsam zwei oder besser noch drei Männchen dazu zu setzen. Nun kann man diese Gruppe bis zu drei Wochen zusammen lassen. Ich Schreibe hier immer nur zur Gattung Graptemys und hier auch nur zu den Arten, die ich selbst Halte und Züchte. Bei anderen Gattungen kann es ganz anders sein. Also nicht immer eins zu eins übernehmen. Sondern, wenn dann sich so Sachkundig machen, dass es auch zu der von Ihnen Gehaltenen Art Richtig ist, passt.

Es ist ja Bekannt, dass die zwei Graptemys Arten G. caglei und G. versa sehr zänkisch sind und am besten nur einzeln gehalten werden sollten. Ich selbst pflege diese Arten nicht, habe also auch keinerlei Erfahrungen mit Ihnen, denke aber das es hier selbstverständlich ist, diese nur eins zu eins zu Verpaaren. Und das am besten immer unter Aufsicht. Und nach der Paarung die Männchen, gleich wieder von den Weibchen entfernen. Sicher ist sicher.
Bei allen anderen Arten ist es möglich Männchen und Weibchen Tage lang, ja Wochenlang zusammen zu lassen, ohne sie länger zu Beaufsichtigen. Aber immer gut beobachten ist auch hier Wichtig.
So aber nun speziell zu meinen Graptemys ouachitensis sabinensis.
Hier habe ich im Frühjahr (2013) zu meinem nun ca. sieben Jahre jungen Weibchen, ein Männchen gesetzt. Es kam zu den gewohnten Balzereien. Das Männchen schwamm über dem Weibchen, es Schwamm um das Weibchen, auch Schwamm es unter das Weibchen. Es stellte sich direkt vor das Weibchen Kopf an Kopf. Hier kam es dann auch zum Krallenzittern, wobei der Kopf des Weibchens von den Krallen berührt gestreichelt wurde, bis hin zu etwas gröberen Streichelleien.
Nur kam es nicht zum Aufreiten des Männchens, zur eigentlichen Paarung. Also ließ ich das Männchen für die kommenden Tage beim Weibchen, ohne aber je eine Paarung beobachten zu können. Nach ca. einer Woche setzte ich mein zweites Männchen auch noch mit hinzu. Wie schon geschrieben nicht unbedingt Ratsam, aber was sollte jetzt noch passieren. Es kam zu Balzereien und auch die Männchen waren oft mit sich selbst so Beschäftigt, dass sie wie schon Erwähnt das Weibchen dabei außer Acht Liesen. Sich gegenseitig beim Versuch des Aufreitens störten.
Trotz allem ließ ich sie so nun drei Wochen so zusammen, es ging ja immer Friedlich zu.
Genau wie hier bei G. o. sabinensis erlebe ich es immer wieder bei G. flavimaculata und
G. oculifera. Bei diesen Arten konnte ich noch nie eine Paarung miterleben. Bei G. n. nigrinoda und G. barbouri sieht es da ganz anders aus. Setze ich hier das Männchen zum Weibchen, dann kommt es zu dem Beschriebenen Balzverhalten, aber auch nach nur ca. 15/20 Minuten zur Paarung. Hierbei setzt sich das Weibchen ruhig an den Boden. Das Männchen schwimmt über dem Weibchen und lässt sich auf dem Mittelkiel des Weibchens nieder, immer mit dem Kopf in Richtung des Kopfes beim Weibchen. Nun Rutscht es langsam nach hinten, bis es mit seiner Kloagenspalte direkt über der Kloagenspalte des Weibchens angelangt ist. Damit dies Möglich ist hat das Weibchen seinen Schwanz noch oben wie eine Sichel gedreht. Mit der Spitze über die gezahnten Randschilden hinweg. Tut dies das Weibchen so ist es auch immer das Beste Zeichen dafür, dass es Paarungsbereit ist.
Was jetzt passiert geht so schnell, dass es nicht zu beobachten ist, nur erahnen kann man es. Das Geschlechtsteil des Männchens schnellt mit rasender Geschwindigkeit heraus und direkt in die Kloakenspalte des Weibchens hinein. Nun kommt es zu einer festen Verbindung, die bis zu ca.18 Minuten dauern kann. Dies kommt da der Penis des Männchens im Weibchen sehr groß anschwillt und nach vorne hin dicker wird. Gut sehen kann man dies, wenn das Weibchen das Männchen sofort wieder Abstreift. Was leider immer wieder mal Vorkommt. Hier sieht man dann für ein paar Sekunden das Geschlechtsteil, in seiner vollen Größe. Was allerdings wiederum sehr schön anzuschauen ist. Es schwimmt wie eine anthrazitfarbige Ackerwinde, wogend im Wasser, solange bis es langsam vom Männchen wieder eingezogen worden ist.
Das Geschlechtsteil des Männchens ist immer so Groß/Lang, das es das Sperma bis zu den Samentaschen/Falten übertragen kann. Diese Taschen/Falten befinden sich am Eileiter des Weibchens. Schildkrötenweibchen speichern dies Sperma in den genannten Falten/Taschen solange bis Eier ausgebildet werden und diese befruchtet werden müssen. Das Sperma einer Begattung reicht so meist für eine Legesaison und meist auch noch darüber hinaus.
Warum dauert nun eine Paarung bis zu ca.18 Minuten bei unseren Graptemys? Die Hoden des Männchens befinden sich genau in der Mitte des Rückenpanzers, an der höchsten Stelle beim Männchen. So dauert es eine Zeit bis es dahin geführt worden ist, wo es hin muss, gebraucht wird. Zudem hängt diese Übertragung, die Geschwindigkeit mit der diese vonstattengeht, von der Wassertemperatur ab. Mein Beobachtung ist, bei den von mir Genannten ca. 14 °C Wassertemperatur sind dies 12/14 Minuten.
Wurde das Männchen vom Weibchen sofort wieder Abgestreift, dann kommt es zu keiner Spermaübertragung und so auch zu keinen Befruchteten Eiern. Dies passiert leider immer wieder bei meinem Graptemys barbouri Weibchen. Es kommt relativ schnell zur Verpaarung, aber nur ganz kurze Zeit später fängt es mit seinen großen Schwimmflossenartigen Hinterpfoten an das Männchen Abzustreifen, was ihm auch immer wieder gelingt. Und da es nur eine Paarung im Jahr zulässt, habe ich noch nie Befruchtete Eier von ihr gehabt.
Schon im Jahr 2012 kletterte das Weibchen des Öfteren mal auf den Eiablageplatz. kratzte ein wenig im Sand, machte mir Hoffnung, nein es tat sich aber weiter nichts. Außer das ich zuversichtlich für das folgende Jahr wurde.
Was sich als Berechtigt heraus stellte, den am 1.Mai 2013 setzte es das erste Gelege ab. Weitere drei folgten, so dass insgesamt 13.Eier gelegt wurden, was für die erste Legesaison ein gutes Ergebnis ist. Erstaunlich war das schon die ersten drei Eier, des ersten Geleges befruchtet waren. Bisher habe ich es immer Erlebt das, das erste Gelege eines Weibchens unbefruchtete Eier hervorbrachte. Zwar waren zwei der weichschaligen Eierschalen eingerissen, aber es war zu sehen dass sie Befruchtet waren. Natürlich haben sie sich nicht weiterentwickelt. Das ganze Ei entwickelte sich aber ohne jeglichen Probleme und es Schlüpfte meine erste Nachzucht von Graptemys ouachitensis sabinensis hierheraus.
Auch wenn ich keine Begattung miterleben durfte, so zeigte es sich nun dass die Männchen ihre Aufgabe erfüllt hatten. Vermuten tue ich, dass dies spät abends oder am frühen Morgen stattgefunden hat. Zurzeit als noch keine Beleuchtung an war, sondern nur etwas Dämmerlicht durch die Kellerfenster herein kam.
Zwei der Eier waren wie Berichtet eingerissen und eins der weiteren Eier war nicht Befruchtet. Aus den verbliebenen zehn Eiern schlüpften gesunde Nachzuchten ohne Panzeranemalien. Im Nachhinein muss ich sagen, so unproblematisch wie bei
G. o. sabinensis war noch keine Zeitigung von Schildkröten Eiern bei mir geschehen.
Wie bei Graptemys Allgemein setzte das Weibchen auch hier das Gelege in den frühen Morgenstunden ab. Oft geschieht dies schon im Dämmerlicht, ohne das die Beleuchtung sich schon angeschaltet hat.
Tags zu vor hatte es schon mal den Eiablageplatz inspiziert, was ich gut an den Kratzspuren erkennen konnte. Abgesetzt wurde das erste und die folgenden drei Gelege Beispielhaft, was in der ersten Legesaison nicht selbstverständlich ist. Eine etwa 12cm tiefe Eigrube wurde ausgehoben, die nach der Eiablage auch wieder Vorbildlich verschlossen wurde. Wie bei Graptemys Allgemein verging für den gesamten Vorgang nicht mehr als etwa eine Stunde.
Noch am gleichen Morgen habe ich die Eier geborgen, gewogen, vermessen und danach in den Inkubator gegeben. Siehe hierzu auch die Tabelle Gelege.
In diesem Jahr (2013) ging ich beim Zeitigen der Eier etwas anders vor als wie bisher Berichtet. Die Eier wurden fast ganz ins Granulat/Vermiculite eingebettet. Nur eine kleine Scheibe blieb frei, so dass man ohne sie freizulegen sie kontrollieren konnte. Von Vorteil ist hierbei, dass die Eier von allen Seiten gleichmäßig Feucht sind.
Auch habe ich wie sonst auch auf Männchen und Weibchen bebrütet, nur habe ich mit unterschiedlichen Bruttemperaturen gearbeitet. Auf Männchen bei 24 bis 26 °C und auf Weibchen bei 30,5 bis 33 °C. Der Scheitelpunkt „Männchen/Weibchen“ dürfte bei all meinen Arten (nur Nordamerikaner) bei 28/29 °C liegen. Allerdings habe ich keine Tag und Nachtabsenkung vorgenommen. Sondern ich habe für ca.12, 24 oder 36 Stunden immer wieder andere Temperaturen, in dem angegebenen Bereich Angewendet.
Warum habe ich dies nun so getan. Nach mehreren Gesprächen mit erfahrenen Schildkrötenfreunden, wie Hans Hersche, Elmar Meier oder Maik Schilde, die mir dazu Rieden habe ich mich dazu Durchgerungen. Maik Schilde ist wohl mit Recht der Meinung, dass selbst Befruchtete Eier einen Impuls brauchen um sich zu Entwickeln. Der durch die unterschiedlichen Temperaturen erfolgt. Weiter ist man Allgemein der Meinung, dass Nachzuchten, die bei unterschiedlichen Temperaturen gezeitigt werden stabiler sind, was ganz sicher Richtig ist wie es sich gezeigt hat. Durch das tiefere Einbetten der Eier Schlüpfen die Kleinen, fast immer mit weitgehenst Resorbierten Dottersack und sind so von Anfang an viel agiler.
Aufgezogen, was ohne jeglichen Probleme von statten ging wurden die Schlüpflinge, wie schon mehrfach Berichtet, hier auf der Homepage, so auch bei Haltungstipps.
Tabelle zu den Gelegen von Graptemys ouachitensis sabinensis.
Datum | Gelege | Eier | Ei | Gewicht | Länge | Breite | Temp. | Zeit | Allgemeines |
01.05.2013 | Nr.1 | 3 | 1 | 9,30 g | 3,52 cm | 2,20 cm | 24 bis 26°C | 85 Tage | 7,55 g-a.i.Ordnung |
2 | 9,15 g | Ei wurde defekt geborgen | |||||||
3 | 8,95 g | Ei wurde defekt geborgen | |||||||
19.05.2013 | Nr.2 | 3 | 1 | 8,30 g | 3,45 cm | 2,08 cm | 24 bis 26 °C | 89 Tage | 7,10 g-a.i.Ordnung |
2 | 8,15 g | 3,44 cm | 2,07 cm | 24 bis 26 °C | 89 Tage | 6,70 g-a.i.Ordnung | |||
3 | 8,15 g | 3,44 cm | 2,07 cm | 24 bis 26 °C | 91 Tage | 6,85 g-a.i.Ordnung | |||
08.06.2013 | Nr.3 | 4 | 1 | 9,00 g | 3,51 cm | 2,08 cm | 30,5 bis 33 °C | 58 Tage | 6,90 g-a.i.Ordnung |
2 | 9,15 g | 3,52 cm | 2,08 cm | 30,5 bis 33 °C | unbefruchtet | ||||
3 | 8,60 g | 3,52 cm | 1,95 cm | 30,5 bis 33 °C | 59 Tage | 7,30 g-a.i.Ordnung | |||
4 | 8,10 g | 3,41 cm | 1,96 cm | 30,5 bis 33 °C | 59 Tage | 7,40 g-a.i.Ordnung | |||
24.06.2013 | Nr.4 | 3 | 1 | 8,85 g | 3,49 cm | 1,99 cm | 30,5 bis 33 °C | 59 Tage | 6,70 g-a.i.Ordnung |
2 | 10,35 g | 3,62 cm | 2,21 cm | 30,5 bis 33 °C | 60 Tage | 7,20 g-a.i.Ordnung | |||
3 | 7,75 g | 3,20 cm | 1,97 cm | 30,5 bis 33 °C | 58 Tage | 6,85 g-a.i.Ordnung | |||
13 |
Winterstarre
Die Winterstarre findet für meine Graptemys im unverändert eingerichteten Aquaterrarium im Schildkrötenkeller statt. Bis Mitte Oktober wird die Wassertemperatur auf Tagsüber
20 -22 °C gesenkt, Nachts sinken die Werte um 4°C. Ab diesem Zeitpunkt bekommen die Schildkröten kein Futter mehr. Die Gedärme und der Magen dürfen sich so weitgehenst entleeren, so bekommen die Tiere während der Winterstarre keine Entzündungen von innen heraus. Anfang November wird das Wasser bis auf etwa Panzerhöhe abgelassen. So können die klammen, steifen Schildkröten zum Sauerstoff aufnehmen, leicht an die Wasseroberfläche kommen. Filter und Heizung werden abgeschaltet, ebenso wird die Raumheizung auf null geregelt. Das Licht bleibt noch eine Woche für sechs Stunden am Tag an. Hier vor allen auch der UV-Strahler für vier Stunden.
Die Fenster bleiben offen und so sinken die Temperaturen innerhalb von zwei Wochen auf 12 bis 10 °C. Die Tiere sind dann bereits sehr träge. Im weiteren Verlauf sinken die Temperaturen je nach Außentemperatur bis auf 4°C ab. Ein Einfrieren des Kellers verhindert das Thermostat am Raumheizkörper.
Einige Schildkröten halten sich vollständig im Wasser auf, andere liegen mit einem Teil des Körpers außerhalb des Wassers. Einzelne Exemplare befinden sich jedoch vollkommen auf dem Trockenen. Manch eine klettert auch auf die Steinaufbauden oder am Buchenast hoch. Oft verharren sie so in ca. 30 cm Höhe über Tage und Wochen hinweg. Immer wieder werden auch die Positionen gewechselt. Bis Mitte Februar kontrolliere ich alle fünf Tage, mit einer schwachen Taschenlampe ausgerüstet, die Becken und die Schildkröten.
Mitte Februar wird der Heizkörper wieder aufgedreht, und langsam erwärmt sich alles. Das Licht wird Tagsüber für sechs Stunden eingeschaltet. Wichtig sind die UV-Strahler damit Sonnenbäder genommen werden können. Nach einigen Tagen wird Schrittweise der Wasserstand erhöht. Die Filter und die darin enthaltenen Thermoheizungen sind inzwischen wieder im Betrieb. Nach zehn bis zwölf Tagen erreichen sowohl Raum und Wassertemperatur etwa 22 °C. Die Schildkröten können nun ihr erstes Futter bekommen. Der Appetit ist wieder Vorhanden. Regenwürmer oder Bachflohkrebse sind ein gutes Futter für den Anfang zum Wiederaufbau einer Darmflora. Mitte März beginnt nun wieder die aktive Jahreszeit.
Mitbewohner
Während der aktiven Jahreszeit befinden sich Guppys und Saugwelse (Anasistus) in den Aquaterrarien. Die Guppys fressen kleine Futterreste der Schildkröten und sorgen somit für eine längere Laufzeit der Filter. Solange die Fische nicht schwächeln, geschieht ihnen nichts, andernfalls sind sie ein gutes ergänzendes, naturnahes Futter. Die Walse halten Steine, Wurzeln und Scheiben sauber. Extra gefüttert werden die Fische nicht.
Zusammenfassung.
Mit Graptemys ouachitensis sabinensis haben wir eine der kleinsten Arten, wenn nicht sogar, die kleinste Art aus der Gattung Graptemys. Sie ist sehr Robust und so für den
Anfänger gut geeignet. Immer Vorausgesetzt er hat sich Sachkundig gemacht und sich Überlegt dass er für 35. und mehr Jahre eine Verantwortung mit dem Erwerb einer solchen Wasserschildkröte übernimmt.
Auch muss immer bevor man die Tiere erwirbt ein artgerechtes Zuhause (Aquaterrarium) aufgestellt/eingerichtet werden. Weiter muss man sich schon zuvor Erkundigen, wo bekomme ich mein vielfältiges, abwechslungsreiches Futter für die Pfleglinge her? Wie kann ich es mit der Winterstarre einrichten? Die auf jedenfall eingehalten werden muss, denn nur so bleiben meine Tiere bei guter Gesundheit.
Auch sollte man schauen wo ist der nächste Reptilienkundige Tierarzt, der sich vor allen auch mit Schildkröten auskennt. Adresse Telefonnummer sollte Bereit liegen, es kann ja zu einem Notfall kommen, wo schnelles Handeln gefragt ist.
Wer Betreut meine Tiere, wenn ich Z.B aus Beruflichen oder anderen Gründen für einige Zeit mich selbst nicht darum kümmern kann?
Ganz wichtig ist für Neueinsteiger, sie sollten sich immer als erstes Überlegen: möchte ich selbst mal Züchten oder möchte ich aus Liebe zu den Tieren, Freude an den Tieren, mir einen Hingucker, sprich Aquaterrarium in die gute Stube stellen.
Den davon hängt schon aller Anfang ab, wie groß muss mein Terrarium sein? brauche ich muss ich von Anfang an mehrere Terrarien Planen? Wie sind die Terrarien einzurichten?
Welche Art möchte ich selbst halten und Pflegen. Hier Rate ich immer zu Nachzuchten aus Menschenobhut. Nie Nachzuchten den natürlichen Herkunftsgebieten entnehmen.
Es gibt genug Arten/Nachzuchten die so zu bekommen sind, hier in Deutschland oder Europa. Auch sind nicht die Teuersten oder Seltensten auch die am Besten geeignetsten.
Oft braucht es hierfür ein wenig Zeit und Geduld. Was wiederum ja bei einer Lebensdauer von Jahrzenten der Tiere, nicht weiter Schlimm ist. So bleibt immer Zeit zum Sachkundig machen und um sein Aquaterrarium herzurichten.
Heut zu Tage sind die allermeisten Schildkröten Meldepflichtig. Dies muss Bitte auch immer getan werden. Leider wird dies von Bundeland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt, mit der Anmeldung. Bitte auch hier vorher Erkundigen, wie wird das hier vor Ort gehandhabt.
Und ganz zum Schluss noch einmal die Meinung von Elmar Meier zu
“Graptemys ouachitensis sabinensis“.
Eine Art die von der Mehrheit der Schildkrötenfreunde ganz einfach Unterschätzt wird. Dieser Meinung kann ich mich selbst nur anschließen