Erbrüten / Inkubieren
Zolling, der 13.Januar 2014 (Letzte Überarbeitung)
Inkubieren/Erbrüten
Gleich vorweg, wie immer werde ich auch hier nur von meinen Erfahrungen, mit den von mir gepflegten Arten berichten.
Grundsätzlich ist für ein erfolgreiches Erbrüten von Schildkröteneiern, eine abwechslungsreiche, gute Ernährung der Elterntiere nötigt. Ein ganz, ganz wichtiger Faktor der nicht Unterschätzt werden darf. Nur bei der richtigen Ernährung bekommen die Eier alles mit, was zu erfolgreichen Nachzuchten führt. Zur richtigen Ernährung schauen sie Bitte unter „Futter“, denn dies möchte ich hier nicht noch einmal wiederholen.
Als nächstes sind befruchtete Eier ein Muss, und dies kommt nur bei einer artgerechten Haltung zu Stande. Hierzu lesen Sie bitte die Haltungsberichte unter "Arten-Unterarten". Auch bei „Haltungstipp’s und Einrichtung“ ist hierzu einiges nachzulesen.
So aber nun zu dem Teil, über den ich hier Berichten und ins Einzelne gehen möchte.
Es wird ein Brutapparat (Inkubator) gebraucht. Diesen kann man an Hand der vielen Beschreibungen die es hierzu gibt selber bauen oder man kauft sich ein Modell aus dem Handel. Auch ich habe mir meinen Ersten selbst gebaut, was aber teurer kam als ein handelsübliches Modell.
Mein Eigenbau hatte aber zwei ganz grosse Mängel, obwohl ich ihn mit all dem Wissen aus Büchern, Internet, Vorträgen und mündlichen Mitteilungen/Fragen nach bestem Wissen gebaut hatte.
Der eine Nachteil war es kam innerhalb des Eigenbaues zu viel zu großen Temperaturschwankungen, was ich ganz und gar nicht gebrauchen konnte, denn ich wollte ja ganz sicher auf Geschlecht (Männchen, Weibchen) inkubieren.
Der zweite Nachteil war, es kam zu einer viel zu hohen Luftfeuchtigkeit. Hier kommen wir noch im Laufe des Berichtes zu dem Nachteil, der daraus erfolgen kann.

Von einer Dame aus München, der ich einige Mal Behilflich war, bekam ich einen Bruja- Flächenbrüter geschenkt, nachdem sie nach einer erfolgreichen Brutsaison(Chrysemys picta dorsalis) das Züchten aufgab. Es war ihr neben Beruf und Haushalt einfach zu viel Arbeit. Das Gerät war so gut wie Neu. Von genau diesem Gerät besitze und arbeite ich zurzeit mit drei Stück.
Grundsätzlich gilt, und das gilt es erst einmal zu berichten, es gibt nicht den 100%tigen Inkubator, egal was er kostet und von welcher Firma er auch ist. Alle haben sie ihre vor und Nachteile, aber man
kann mit all diesen Geräten erfolgreich Nachzuchten erbrüten. Wie:? dazu kommen wir gleich. Eines der Hauptprobleme ist, verlass dich nie auf die Temperaturanzeige! Sondern kontrolliere diese (im inneren) mit mehreren guten Thermometern. Bei meinen zwei Geräten, mit denen ich bei 26 °C, auf Männchen inkubieren möchte, hat sich gezeigt: den einen muss ich auf 25,7 den anderen auf 26,3 °C (Digitale-Anzeige) einstellen, um genau 26 °C zu erreichen.
Dazu kommt das innerhalb der Geräte die Temperatur auch noch um 0,2 °C schwankt. Noch einmal dieses Problem und die weiteren treten bei all den Geräten auf, egal wie viel Sie ausgeben. Ich kann mich gut an einen Vortrag in Berlin (Naturkundemuseum) erinnern, gehalten von Andreas S. Hennig, in dem er ganz Erbost von seinem neuen Sau-teureren Inkubator berichtete, bei dem die Temperatur total daneben lag. Also noch einmal überprüfen Sie die Temperaturen, vor allen, wenn sie genau auf das Geschlecht der Nachzuchten Einfluss nehmen möchten. Vor allen, wenn Sie ganz sicher auf Weibchen inkubieren möchten. Auch hier kommen wir noch auf die genauen Hintergründe.
Ich will hier auch gar keine Liste der einzelnen Typen aufführen mit deren Vor und Nachteilen, denn mit Erfahrung kann man in all diesen Geräten erfolgreich Züchten. Man muss durch eigene Erfahrung lernen richtig und so dann erfolgreich damit umzugehen.
Aus diesem Grunde habe ich mir auch zweimal genau den Gleichen hinzu gekauft. Die Dame aus München hat hiermit Erfolg gehabt, also muss es auch bei mir funktionieren.
Außerdem bin ich nicht einer, der ständig etwas Neues ausprobieren möchte, sondern sich lieber mit den Gegebenheiten auseinander setzt, um diese dann richtig zu Händeln.
Grundsätzlich gilt dann auch wieder, umso mehr Erfahrungen ich gesammelt habe, umso Erfolgreicher werde ich.
Das gleiche wie für den Brutapparat gilt für das Brutsubstrat. Egal ob Seramis, Vermiculite, Kokosfasern, Sand Humus, Torf, Moos usw. oder ein Gemisch aus diesen verschiedenen Substraten, man braucht Erfahrung um den richtigen Dreh heraus zu bekommen. Gehen tut fast alles. Es ist wie bei den Kleingärtnern, jeder hat sein eigenes Rezept, um die schönsten, gesündesten und schmackhaftesten Tomaten zu ernten. Was aber auch bei Ihnen gleich ist, sie sind nach langjährigen Ausprobieren und Erfahrungen dorthin gekommen.
Wurde nun das Gelege abgesetzt, dann gilt es dieses so schnell wie möglich zu bergen, es sei den man lässt es dort wo es ist, im Substrat des Eiablageplatzes und wartet was dort nach Wochen/Monaten schlüpft. Hierzu später etwas Genauer.
Zuerst legt man das Gelege ganz Vorsichtig frei, damit auch ja kein Ei Beschädigt wird. Wo genau das Gelege abgesetzt wurde, sieht man meist an der Oberfläche der Erde oder des Sandes. Aber auch hier ist dies nicht immer gleich. Hier hilft einen auch wieder die Erfahrung. Ist das Gelege nun frei gelegt, dann erlebt man, dass nicht jedes Ei waagrecht liegt, so wie es dann im Inkubator liegen soll. Reptilien Eier dürfen im Gegensatz zu Vogeleiern nicht gedreht werden, da sonst der Embryo abstirbt. Nur gleich nach der Eiablage ist es möglich diese aufrecht stehenden Eier noch waagrecht zu legen, da der Embryo sich noch nicht fest an das Eidotter geheftet hat.
Werden die Eier erst nach Tagen geborgen, dann hat sich der Embryo schon ein wenig weiter entwickelt und er reagiert oft auf jede kleine Erschütterung, mit dem Absterben. Dies sind die zwei wichtigsten Gründe die Eier so schnell wie möglich zu bergen.
Vorsichtig wird ein Ei nach dem anderen nun aus der Eigrube genommen. Bei mir werden sie nun auf einer Goldwaage gewogen, mit zwei Stellen hinter dem Komma, und mit einer Schieblehre (länge und breite) vermessen. Gewicht und Größe werden später in eine vorbereitete Tabelle im Computer eingetragen. Diese Tabellen kann man in meinen Berichten zur Haltung der Art sehen. Hierfür interessieren sich vor allen die Herpetologen.
Einige Tage zuvor wurde der Inkubator in Betrieb genommen. Er wurde zuvor nach Bedarf gereinigt und es wurde Wasser in die dafür vorgesehenen Gefäße gefüllt, so wie vom Hersteller angegeben. (ganz normales Leitungswasser) Diese Behältnisse müssen im Laufe einer Brutsaison immer wieder mit Wasser aufgefüllt werden. Ich kontrolliere hier alle fünf Tage, und zum Auffüllen verwende ich handwarmes Wasser. Nun wird noch die gewünschte Innentemperatur eingestellt, welches auch wie schon beschrieben kontrolliert wird.
Als Standort eignet sich ein etwas kühlerer Raum, der sich auch an warmen Sommertagen nicht aufheizt, denn dann kann man nicht mehr sicher auf das Geschlecht inkubieren.
Eine handelsübliche Kunststofflebensmittelschale in den Maßen 20,5x13,5x5,5cm (L,B,H)
dient mir als Eiablagegefäß (ALDI-Süd Tiramisu-Schale). Hiervon passen genau vier Stück in meinen Bruja-Flächenbrüter, mit dem nötigen Abstand.
Als Brutsubstrat verwende ich Vermiculite, (10. Liter Beutel) welches ich vom Hersteller des Inkubators beziehe. Die Schale wird mit dem noch trockenen Vermiculite fast voll aufgefüllt. So habe ich gleich die genau gebrauchte Menge, die nun in eine Schüssel mit viel warmem Wasser gegeben wird. Es wird darauf geachtet, dass das leichte Vermiculite nicht nur auf der Wasseroberfläche schwimmt, sondern tief ins Wasser eintaucht.
So saugt sich dies in ca. einer Stunde gut voll (oft wird Angegeben ich verwende 1 zu 3 oder 1 zu 4 oder Ähnliches, im Verhältnis Vermiculite - Wasser, aber da muss ich sagen, kann ich nichts mit Anfangen, auch nach Versuchen hiermit nicht). Erst dann kommt das patschnasse Substrat in ein Küchensieb. Hier bleibt es ca. zehn Minuten zum Abtropfen. Erst dann wird es zurück in die Schale gegeben. Hier wird es gleichmäßig gut Verteilt und leicht angedrückt.
Alles zusammen, Schale plus Vermiculite wird nun auf einer Küchenwaage gewogen und wiegt nun ca. 600 Gramm. Mit diesem Gewicht von ca. 600 Gramm habe ich nun einen guten Anhaltspunkt beim nachfeuchten. Nun kommt diese Schale in den Inkubator. Hier nimmt nun alles die gewünschte Temperatur an. Von hier wird diese Schale erst wieder genommen, wenn die Eier in der Eigrube schon freigelegt wurden. Sind einige Tage vergangen, dann wird auch auf das Gewicht, von 600 Gramm geachtet und bei Bedarf nachgefeuchtet. Einfach das nötige Wasser, auf der Waage, hinzu gießen. Bitte nicht über die Eier.
Mit dem Finger, wird in das Substrat, eine kleine Kuhle gekratzt, in die nun das zuvor gewogene, vermessene und leicht gereinigte Ei gebettet wird.
Noch einmal ganz, ganz Wichtig ist, dass bei all diesen Vorgängen, das Ei nicht gedreht werden darf. Hier kann es Hilfreich sein, wenn man an oberster Stelle sich einen Strich oder Punkt mit dem Bleistift macht, zur Orientierung. Auch darf es nicht Groß gereinigt werden. Bei mir reicht ein leichtes Abfegen mit einem kleinen Pinsel. Es darf ruhig etwas Sand/Erde an der weichschaligen Schale haften bleiben. In der Natur steht den Tieren auch kein Keimfreies Labor, zur Eiablage, zur Verfügung. In einem Beitrag, bei einer ISV-Tagung sagte Herr Dr. Markus Baur, (Auffangstation für Reptilien-München) von wo sollen die Schlüpflinge den all die Bakterien/Abwehrstoffe her bekommen, die zur Abwehr von Krankheiten gebraucht werden, wenn alles Steril ist?
Ist das Ei nun eingebettet, dann wird rings herum das Substrat noch leicht angedrückt, sodass die weichschaligen Eier eine Verbindung zum Feuchten Vermiculite haben.
Wie sie so Ersehen können, werden bei mir die Eier nur etwa zu gut zwei Dritteln ins Substrat versenkt, nicht ganz vergraben. Dies hat den Vorteil, dass man immer gleich erkennen kann, wie sich die Eier entwickeln. Auch schon durch die Scheibe im Deckel des Inkubators. Es sei aber gesagt, es ist auch richtig, so wie von der Natur vorgesehen, die Eier ganz zu vergraben, wie es das Schildkrötenweibchen bei der Eiablage ja auch tut.
Nur dann muss ich es beim Kontrollieren immer wieder frei legen.
Einfacher und es hat sich ja auch so Bewährt ist es, die Eier nicht Vollständig einzugraben. Eine kleine Scheibe vom Ei ist bei mir Sichtbar. Ich lege allerdings eine Pappe außen auf die Scheiben, des Brutapparates, so dass es im inneren des Inkubierers dunkel ist.
So kommt nun alles in den Inkubator und wird erst wieder zum Kontrollieren (ca. alle fünf Tage) oder wenn neue Eier hinzukommen herausgenommen. Wichtig ist dass es zu keinen zu großen Temperaturunterschieden beim Herausnehmen der Eier kommt, denn das ist nicht gut für sie.
Hier noch einmal ganz Ausführlich die Wichtigsten Details zum Anfeuchten
Nordamerikanische-Wasserschildkröteneier sind weichschalige und dies bringt einige Gefahren mit sich, die man lernen muss zu beherrschen!
Nicht ein Ei gleicht dem anderen, so sind sie oft in ein und demselben Gelege unterschiedlich dickschalig und so reagieren sie nicht gleich auf unsere Maßnahmen. Das gleiche gilt für Gelege der gleichen Unterart, von verschiedenen Weibchen.
Außerdem von Art zu Art ist es Unterschiedlich. So haben die Eier meiner zwei Clemmys guttata Weibchen, richtig dicke und feste Schalen und die Eier saugen nie so viel Wasser auf, um Aufzublähen. Die dickeren Schalen lassen das gar nicht zu. Im Gegenteil hier muss darauf geachtet werden das es ihnen nicht zu trocken wird, denn dann fallen sie leicht in sich zusammen. Bei meinen Graptemys und Chrysemys-Arten ist dies ganz anders, wenn man hier nur einmal das Substrat zu stark Nachfeuchtet kommt es zu aufgeblähten Eiern. Nicht unbedingt bei Allen, aber schon bei dem Ein oder anderen.
Gut handelt man hier, wenn man nach ca. einem Drittel der Inkubationszeit alles ein wenig trockener werden lässt. Hier schadet es auch nicht, sondern ganz das Gegenteil ist der Fall, wenn die Eier ein wenig in sich zusammen gehen/fallen, eine kleine Delle bekommen.
Gerade zum Ende der Inkubationszeit (letztes Drittel) ersticken die kleinen schon gut ausgebildeten Schildkröten leicht an dem hohen Feuchtigkeitsgehalt/Druckes im Ei.
Eine Möglichkeit ist es, den Druck ein wenig zu nehmen, ist es aufgeblähte Eier, mit einer ganz spitzen Nadel leicht anzustechen, so das etwas von der Flüssigkeit entweichen kann und so der Druck im Ei inneren nachlässt.
Sie sehen es gibt einiges zu beachten, was aber alles zu Erlernen und zu beherrschen ist.
Man muss nur gut beobachten, und aus allen die richtigen Schlüsse ziehen. Nur sollt man sich nie entmutigen lassen und zu schnell Aufgeben.
Bei Eiern die nur auf das Brutsubstrat gelegt werden oder nur leicht eingebettet werden, soll es schon zu Rissen in der Eischale gekommen sein. Halt wenn diese zu sehr Trocknet.
Tipps aus der Erfahrung
Wie sehe ich nun dass das Ei befruchtet ist und sich entwickelt?
Schon an den kommenden ein, zwei Tagen kann man ersehen, wie sich eine Eischeibe bei den befruchteten Eiern bildet. Beim Bergen der Eier sind die Eier mal leicht, mal etwas kräftiger Bernsteinfarben. Mit meiner Erfahrung kann ich schon hier erkennen, welche Eier befruchtet sind und sich sicher Weiterentwickeln.
Aber hier für braucht es schon einige Jahre an Erfahrung. An der Oberfläche bildet sich ein weiser Punkt, mal nur zwei Millimeter groß, mal aber auch schon grösser, bis zu zehn Millimeter. Diese weise Fläche bildet sich nun im Laufe von drei bis sechs Tagen über das gesamte freiligende Ei aus. Der Teil der im Vermiculite eingebettet ist bleibt bleibt Bernsteingelb. Das Ei wird in seiner ganzen Form etwas ovaler und es wirkt etwas praller, aufgeblasener.
Verläuft es so, dann ist das Ei ganz sicher befruchtet und alles ist gut.
Nicht befruchtete Eier bleiben unverändert Bernsteinfarben und fallen meist nach kurzer Zeit in sich zusammen. Diese Eier sind baldmöglichst zu entfernen, auf jeden Fall bevor sie anfangen zu Verwesen.
Auch bei befruchteten Eiern kommt es vor, dass sie irgendwann anfangen sich nicht weiter zu Entwickeln. Der Embryo ist aus welch einem Grund auch immer Abgestorben und man spricht vom stecken gebliebenen Ei. Auch hier fallen die Eier in sich zusammen und sind schnellstens zu entfernen.
Zum Kontrollieren kann man das Ei, ganz Vorsichtig aus der Kuhle nehmen.
Es schadet dem Ei nicht, wenn es anschließend wieder gut Eingebettet wird. Dies sollte man aber nur bei Bedarf tun und auch nicht zu oft. So wenig wie möglich tun, und nur das was wirklich nötig ist, ist immer besser.
Auf Männchen oder Weibchen inkubieren
Im Laufe von Jahrzehnte langen Erfahrungen haben die Reptilien Freunde herausgefunden, dass man bei fast allen Arten mit Hilfe der Bruttemperatur das Geschlecht bestimmen kann, so auch bei den Schildkröten. Wichtig ist das man den Scheitelpunkt zumindest in etwa von der Art die man Züchtet weis. Bei meinen Arten aus Nordamerika liegt er in etwa bei ca. 28/29 °C.
Hier ist es aber so, dass bei ein und der gleichen Art es Unterschiede geben kann. Bei einer Chrysemys aus dem warmen Florida liegt er in der Regel um ca. 1 bis 2°C höher als bei einer Chrysemys aus dem kälteren Ontario/Kanada. Da wir aber von diesen Arten nur noch Nachzuchten, aus menschlicher Obhut bekommen, wobei die Tiere oft vermischt wurden und wir so das Herkunftsgebiet nicht mehr nachvollziehen können, spielt das für unsere Zucht keine Rolle mehr. Auch werden immer wieder Tiere, aus menschlicher Obhut in der Natur entsorgt, so dass in den Herkunftsgebieten, es oft keine reinrassigen Populationen, mit dem gleichen Erbgut, mehr gibt.
So gehe ich bei meinen Unterarten immer von ca. 28/29 °C aus. Ganz sicher sind so Männchen, bei einer Bruttemperatur von 26 °C zu erbrüten. Wichtig ist aber hier der Inkubator darf nicht in einem Raum stehen, der sich zum Beispiel an heißen Sommertagen Wärmer als diese 26 °C aufwärmen kann.
Wann genau das Geschlecht beim inkubieren, nach wie viel Tagen bestimmt wird, darüber gibt es keine genauen wissenschaftliche Erkenntnisse. Je nach Bruttemperatur dürfte dies auch Unterschiedlich sein. Die Erfahrung zeigt aber, dass es so in etwa nach einem Drittel der Inkubationszeit sein muss.
Auf Weibchen inkubiere ich bei 35 bis 33 °C. Hier ist es wichtig, dass man nicht mit einer Nachtabsenkung inkubiert, die unter die genannten 30,5 °C absinkt, denn dann so zeigt es die Erfahrung wird es sehr ungenau.
Auch zeigt uns die Erfahrung, dass uns die Natur hin und wieder mal einen Streich spielt.
Allerdings, wenn man alles richtig macht nur ganz, ganz selten.
Bei 26 °C dauert es in etwa bei Graptemys und Chrysemys ca. 80 bis 85 Tage, bis zum Schlüpfen der Nachzuchten. Bei Clemmys guttata ca. 63 Tage.
Bei 30 °C schlüpfen die Nachzuchten von Graptemys und Chrysemys in etwa nach ca. 55 Tagen. Bei Clemmys guttata ca. nach 48 bis 52 Tagen.
So ist die Regel bei all meinen Arten außer bei Graptemys flavimaculata. Inkubiert man hier die Eier von Graptemys nigrinoda nigrinoda und Graptemys flavimaculata zur gleichen Zeit im gleichen Inkubator bei 30 °C auf Weibchen, dann sind die G.n.nigrinoda Nachzuchten immer auch Weibchen. Während es bei den G. flavimaculata auch zu Männchen kommt. Hier wird es so nun Ungenau. Dies hat so Siegbert Schulz feststellen müssen. Aus diesem Grund inkubiere ich Graptemys flavimaculata bei 30,5 bis 33 °C.
Warum das alles fragt sich nun der Ein oder Andere, inkubiere ich doch einfach bei ca. 29,5 °C und lasse die Natur entscheiden ob Männchen oder Weibchen. Da aber erst im Alter von etwa drei Jahren das Geschlecht zu bestimmen ist, kann ich so auch nicht meine Schlüpflinge mit einer genauen Geschlechtsbestimmung, an sich Sachkundig gemachte Schildkrötenfreunde weiter geben. Aber diese möchten, fast immer genaue Angaben und nichts dem Zufall überlassen.
Seit 2013 inkubiere ich bei wechselnden Temperaturen, aus folgenden Grund, die Schlüpflinge sind Stabiler beim und nach dem Schlüpfen. Auf Männchen bei 24 bis 26 °C. Auf Weibchen bei 30,5 bis 33 °C. Unregelmäßig Regelmäßig, der Natur Angepasst. Im Zeitfenster von jeweils 12, 24 oder 36 Stunden bei einer Temperatur, immer wieder bei einer anderen Temperatur, innerhalb der angegebenen °C.
Der Schlupfvorgang
Ist nun die Zeit des Schlüpfens gekommen, die kleinen voll ausgebildeten Schildkröten bilden einen Eizahn, an der Spitze des Oberkiefers/Nasenspitze. Mit diesem wird nun an der Spitze des Eies das weichschalige Ei aufgeritzt. Mal etwas mehr Mal etwas weniger, auf jedenfall in den kommenden Tagen immer mehr. Ja es dauert ein paar Tage bis der Schlüpfling ganz aus dem Ei gekommen ist. Wichtig ist das man ihm die Ruhe gibt, bis er von alleine ganz aus dem Ei kommt. Bis zu 6 Tage kann das schon dauern. Der Eizahn bildet sich zurück und ist nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen.
Hier sieht man es gibt nicht den Geburtstag einer Schildkröte, nach dem ich öfters mal von Schildkrötenfreunden gefragt werde, wenn sie Ihre Tiere bekommen. Man spricht hier von frühen oder späten Nachzuchten, mit der Jahresangabe.
Normal ist das der Schlüpfling mit dem Bauch nach unten im Ei liegt. Hin und wieder ist aber zu sehen dass er falsch herum, mit dem Bauch nach oben liegt. Warum dies vor kommt weiß ich nicht und es konnte mir auch noch keiner erklären. Wichtig ist das er mit samt dem Ei in die richtige Stellung gebracht wird. Lässt man ihn falsch herum liegen dann stirbt er ab. Diese Erfahrung habe ich machen müssen.
Oft haben die Schlüpflinge, nach dem sie das Ei nun ganz verlassen haben einen viel zu großen Dottersack. Ideal wäre er hätte sich schon fast ganz zurück gebildet. Hier ist nun Wichtig, dass man sich das kleine Kerlchen, nun ganz genau anschaut, um zu sehen ist das Tier ganz trocken oder ist es noch nass mit Eiweiß, schleimig/schmierig nass.
Ist dies der Fall, dann Grabe ich in fast ganz in das Brutsubstrat (Vermiculite) ein. Hier bleibt er bis sich der Dottersack ganz zurück gebildet hat. Ist dies der Fall, dann gräbt sich die kleine Schildkröte aus und läuft im Inkubator herum und alles ist gut.
Ist der Schlüpfling aber schon Abgetrocknet und auch hier ist der Dottersack noch zu groß, dann kommt er in ein kleines Behältnis mit ca. 2 cm. Wasser, aufgefüllt. Bei größeren Schlüpflingen auch etwas höher. Gerade so hoch, das die kleine Schildkröte schon leicht schwimmen muss, aber nicht mehr auf den Rücken umfallen kann. Mit ins Wasser kommt ein kleiner Teil von einer Wasserpflanze oder ein Blatt vom Löwenzahn. So finden die Schlüpflinge ein wenig Schutz, was ihrem natürlichen Verhalten entgegen kommt. Dieses Behältnis, nun mit Schildkröte, kommt in ein kleines Aquarium, ins Wasser, schwimmend an der Wasseroberfläche und wird mit einer Scheibe abgedeckt. Mit einem Regulierbaren Heizstab wird das Wasser, im Aquarium, je nach Art auf 26 °C bis 29 °C erwärmt.
Als erstes fällt auf, dass die Kleine hat sie nun Wasser aufgenommen Grösser geworden ist und auch Agiler wird.
Nun Werden Sie sich fragen, warum kommen die feuchten Schlüpflinge nicht auch gleich ins Wasser? Auch das wäre möglich, aber ich finde das Eingraben und dann von selbst wieder ausgraben ist der natürlichere Weg. Dann kommen sie aber auch erst noch in das kleine Behältnis, bis sie fressen.
Schlüpflinge von Graptemys, Chrysemys und Clemmys guttata sind im Ei, der Länge nach eingerollt, so passen sie sich der Form des Eies an. Ihr Panzer ist zu diesem Zeitpunkt weich wie Gummi. Gleich in den ersten paar Tagen nehmen sie die Form Ihrer Art an
und ab da fängt der Panzer sich an zu härten.
Solange sich der Dottersack nicht zurück gebildet hat, wird auch noch keine Nahrung aufgenommen. Sie ernähren sich von dem was der Dottersack hergibt. Erst wenn die Nabelspalte im Bauchpanzer, sich zu schließen anfängt und zu wächst, dann wird Futter aufgenommen.
Als erstes füttere ich Mückenlarven, am besten Lebend, denn dann wird auch sofort der Jagdtrieb gefördert. Gammarus (Bachflohkrebse), kleine Regenwürmer sind auch ein gutes Futter am Anfang. Aber schon nach sechs bis zehn Tagen wird all das gefressen, halt nur Mundgerecht zerkleinert, was auch die Elterntiere fressen. Um eine gute Verdauung zu fördern tut man etwas Wasser aus dem Terrarium der Elterntiere ins Aufzuchtbecken. So Impft man es mit Bakterien, die zur Bildung einer guten Darmflora gebraucht werden.
Noch im kleinen Behältnis werden Mückenlarven gefüttert, werden sie genommen, dann ist es das Zeichen dafür dass der Schlüpfling ins vorbereitete Aufzugbecken kommen kann.
An den ersten zwei Tagen aufgefüllt mit etwa zehn Zentimetern Wasser. Schwimmen können die kleinen sofort und auch die richtige Technik des Luftholens/Atmens ist angeboren. Anfangs manchmal ein bisschen Tollpatschig, darum auch nur etwa zehn Zentimeter Wasser, aber nach und nach kann man es innerhalb von nur wenigen Tagen auf bis zu dreißig Zentimeter steigern.
Nach nur 12 bis 14 Tagen sind sie so topp-fit, das sie ins grosse Aquaterrarium mit 60 cm Wasserstand kommen. Ab der 5. Woche werden sie an Sachkundige Schildkrötenfreunde abgegeben.
Hier sind sie schon um bis zu einem Zentimeter gewachsen und doppelt bis dreimal so schwer wie beim Schlupf.
Zu erwähnen ist noch, gleich nach den schlüpfen werden die Nachzuchten vermessen und gewogen. Mit der Anzahl der Tage der Inkubationszeit, werden diese Daten, in die Tabelle, wo schon Gewicht und Größe der Eier eingetragen wurde, mit übernommen.
Das Aufzucht-Terrarium
Hierfür habe ich mehrere kleinere handelsübliche Aquarien in den Größen 30x25x25 cm und 25x20x20 cm (L.B.H.)
So wie die kleinen Schildkröten den Dottersack resorbiert haben und die erste Nahrung aufgenommen haben, kommen sie aus der Heimchendose, hier in das kleine Terrarium.
An Technik gibt es hier nur einen Heizstab mit Thermostat, um die Wassertemperatur
(optimal auf 26 bis 29 °c) zu erwärmen.
Aus kleinen Natursteinplatten (Miniplatten) wird ein kleinerer Aufbau im Wasser errichtet. Dieser reicht bis an die Wasseroberfläche. An diesen hangeln die Kleinen gerne herum und den Dummerchens unter ihnen hilft er leichter an die Wasseroberfläche zu gelangen, um Sauerstoff aufzunehmen.
Im Laufe der Zeit bilden sich an den Steinen Algen, da die Becken am Küchenfenster zum Süden hin, voll in der Sonne stehen. Beim Reinigen der Terrarien, werden sie nicht alle entfernt. Diese Algen werden je nach Art der Schildkröten, mehr oder weniger gerne gefressen.
Eine kleine Korkplatte, frei schwimmend, auf der Wasseroberfläche dient als Sonnenplatz.
Im Wasser selbst, schwimmen Blätter oder Ranken von Wasserpflanzen. Sind keine Wasserpflanzen Vorhanden, dann kann man auch Löwenzahnblätter nehmen. Diese Pflanzenteile, dienen zum Schutz und es wird auch schon mal davon gefressen.
Über Nacht und an trüben Regentagen werden die kleinen Aufzuchtbecken mit Abdeckscheiben abgedeckt. So das sie in den oberen nicht mit Wasser aufgefüllten Teil (ca.6 cm), die Luft in etwa die gleiche Temperatur wie das Wasser aufweist. Aufgewärmt mit Hilfe des warmen Wassers. Bei zu niedriger Lufttemperatur bekommen die noch empfindlichen Schlüpflinge gerne eine Erkältung.
Tagsüber bei Sonnenschein werden die Abdeckscheiben entfernt, so dass die Kleinen gut die Sonne genießen können. Durch eine Scheibengardine, am Fenster wird ein Teil des Beckens beschattet. So kann die Wassertemperatur, auch an ganz heißen Sommertagen, hinter der Fensterscheibe nicht über 30/31 °C steigen. Auch können die Schlüpflinge zwischen Sonne oder Schatten, je nach Bedarf wählen. Was sie auch tun und hierbei wird der noch weiche Panzer immer fester.
Gerne und sehr aktiv schwimmen sie auch in dem Sonnen durchfluteten Wasser.
Bei einer Tasse Kaffee und einem guten Stück Kuchen, am Küchentisch sitzend, von wo aus alles gut zu beobachten ist, da Vergisst man dann Zeit und Stunde.
Je nach Bedarf werden die Aufzuchtbecken, alle ein bis drei Tage gründlich gereinigt. Ohne einen Filter ist dies so oft nötig, da das Wasser sonnst faulig wird und stinkt. Nicht nur unangenehm für uns Menschen, nein auch immer für Pilzerkrankungen ein möglicher Grund. Zum Auffüllen nehme ich ganz normales Wasser aus der Leitung, hierzu eine kleine Menge aus dem Aquaterrarium der Elterntiere. So kommen Bakterien ins Wasser, die zum Aufbau einer guten Darmflora gebraucht werden.
Alles in allem dauert so ein Aufenthalt für die Schlüpflinge in diesen Aufzuchtbecken nicht länger als
ca. 10 bis 15 Tage. In dieser kurzen Zeit sind die Schlüpflinge schon ca. doppelt so schwer, als kurz nach dem Schlüpfen. Auch sind sie schon ein paar Millimeter gewachsen.
So sind sie nun Futterfest und topp-fit und so kommen sie in ein komplett eingerichtetes
Aquaterrarium mit ca.60 cm Wasserhöhe. Alles kein Problem für Graptemys und Chrysemys als gute Schwimmer.
Für Clemmys guttata reicht ein Aquaterrarium mit ca. 20 bis 30 cm Wasserstand. Gut strukturiert eingerichtet. (siehe hierzu den Bericht Clemmys guttata hier auf der Homepage bei Arten-Unterarten).
Erwähnenswertes
Es gibt die Möglichkeit, das Gelege so wie es vom Weibchen am Eiablageplatz abgesetzt/vergraben wurde, dort zu lassen, um so nun alles weitere der Natur zu überlassen. So werden die kleinen Schildkröten, je nach Temperatur irgendwann einmal schlüpfen.
Allerdings gibt es hier einiges zu Bedenken. So Überwiegen bei dieser Art, des Erbrütens meist die Nachteile, wenn es auch natürlicher erscheint.
Zum einen zeigt uns die Erfahrung, dass die Weibchen oft immer wieder genau die gleiche Stelle zur Eiablage auswählen. So kommt es dann dazu, dass von den zuvor abgesetzten Gelegen immer wieder Eier zerstört werden, beim erneuten ausheben der Nistgrube. Hier kann es dann zu einem regelrechten Rühreimatsch kommen.
Ein weiterer Nachteil ist, es kann nie genau Vorhergesagt werden sind es Männchen oder Weibchen. Vor allen bei der späteren Vermarktung, von großen Nachteil.
Nicht befruchtete und kaputt gegangene Eier fangen an zu Verwesen und so kommt es zu schädlichen Bakterien, von denen auch die gesunden Eier befallen werden können.
Die Eier von sehr spät abgesetzten Gelegen, können nicht mehr während der aktiven Jahreszeit sich voll Entwickeln.
Ein Vorteil aber ist, Schlüpflinge die so das Licht der Welt erblicken, sind immer ohne Dottersack, meist Stabiler und in der Regel etwas grösser als solche aus dem Inkubator.
Das liegt daran, dass eine Auslese/Selektion stattgefunden hat. Schwache Tiere sterben ganz einfach ab, egal schon während der Inkubationszeit, beim Schlüpfen oder auch noch beim sich Ausgraben.
Bei der optimalen Inkubation, im Inkubator ist das Ergebnis, an gesunden Nachkommen grösser.
Im Inkubator sollte die Luftfeuchtigkeit so um die 80% aufweisen. Ist sie über 90%, bis an die 100%, dann können auch hierdurch die Eier Aufblähen. Auch sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu tief unter den genannten ca.80% liegen, da dann die Eier zu sehr Abtrocknen und so in sich zusammen fallen können.
Zusammenfassung
Mit diesem Bericht, möchte ich niemanden vom Züchten abhalten, auch wenn es den ein oder anderen so vorkommen sollte. Nein ich möchte durch die Schilderungen meiner Erfahrungen Ihnen helfen, zu mehr Sachkenntnis zu gelangen, um so noch Erfolgreicher zu werden.
Genau wie bei mir, so wird es auch bei Ihnen, zu negativen Erlebnissen kommen, dass liegt ganz einfach in der Natur der Gegebenheiten. Lassen sie sich hierdurch nicht entmutigen, sondern lernen Sie hierdurch und werden Sie so immer Erfolgreicher.
Es gilt: Abzuraten Schildkröten-Arten zu züchten, die dann keiner haben möchte. Auch Sie werden irgendwann keinen Platz mehr, für Ihre Nachzuchten haben. Vor allen gilt dies für die Arten, die es heute noch sehr Preiswert, meist von Schildkrötenfarmen, im Zoohandel gibt. Von diesen Arten landen viel zu viel in Tierheimen oder Auffangstationen für Reptilien. Immer ein Nachteil für ernsthafte sich sachkundig gemachte Schildkrötenfreunde, denn dies gibt den extremen Tierschützern nur Argumente, um gegen eine Wildtierhaltung in menschlicher Obhut vorzugehen.
Tierschützer gibt es viel, viel mehr als ernsthafte Schildkrötenfreunde. Und unsere, meist auch nicht sachkundigen Politiker hören immer dahin, wo es die meisten Wählerstimmen zu gewinnen gibt.