Mitbewohner
Zolling, der 21.Mai.2012
Mitbewohner
Immer wieder werde ich gefragt: können wir Fische oder Garnelen mit zu den Wasserschildkröten ins Aquaterrarium geben? Das geht, aber Wichtig ist, dass diesen Mitbewohnern Versteckmöglichkeiten angeboten werden. Es wird aber immer zu einer natürlichen Auslese kommen. Ältere und kranke Tiere werden von den Schildkröten gefressen. Irgendwie schwächeln darf kein Fisch, dann wird er zu einem guten und wertvollen Futter.
Auch gesunde Fische können gefressen werden. Hier ein Beispiel: Ich war zur Jahrestagung, der DGHT-Abteilung Schildkröten, drei Tage nach Gera gefahren. Drei Tage kommt ein Reptil, wie unsere Schildkröten mal ohne Futter aus. Also habe ich niemand den Auftrag zum Füttern erteilt.
Als ich am Montag, zu den Schildkröten kam, waren bei den Clemmys guttata-Weibchen aber keine Guppys mehr zu sehen, bis auf ein paar ganz Kleine. Hieraus entwickelte sich aber recht schnell wieder ein schöner Schwarm.
Wir haben in unserem Becken jeweils einen Schwarm Zierfische. Am einfachsten geht dies mit den schon erwähnten Guppys. Als schnelllebiger Fisch werden von dem lebendgebärenden Guppy, laufend Junge auf die Welt gebracht. Von denen wird ein Teil Groß und so ist immer ein Schwarm unterschiedlichen Alters, an Guppys mit im Aquaterrarium.
Man kann aber auch einen Schwarm Salmer oder Barben mit ins Becken geben. Sollten diese neu eingesetzt werden, so ist es Ratsam die Schildkröten für einige Zeit aus dem Becken zu nehmen. Halt so lange, bis sich die Fische eingelebt haben. Auch bei Salmern und Barben kommt es hin und wieder mal zu Nachwuchs, aber ehr selten.
Hier drei Beispiele:
Graptemys flavimaculata und oculifera Weibchen mit Sumatra-Barben. Die Männchen mit Keilfleck-Barben.
Graptemys barbouri, die Weibchen mit Smaragd-Salmern und die Männchen mit Zitronen-Salmern.
Chrysemys picta dorsalis, die Weibchen mit Kirschfleck-Salmern und die Männchen mit Eiland-Barben.
Wichtig ist auch, dass die Größe und die Geschicklichkeit der Fische zu den Schildkröten ausgewogen sind. So kann es dann ein jeder nach seinem Geschmack halten.
Die Fische werden nicht extra gefüttert, sie fressen die Reste vom Schildkrötenfutter. Jeder der es erlebt hat, weiß wie Schildkröten fressen und was es da für kleinere Reste gibt. So halten die Fische das Wasser und den Filter sauber, ein sehr nützlicher Nebeneffekt.
Weiter haben wir in jedem Aquaterrarium ein paar Saugwelse / Antennenwelse. Die haben die Aufgabe die Steine, die Wurzeln, die Scheiben und das Ansaugrohr vom Filter sauber zu halten. Was sie auch perfekt tun. Hin und wieder lassen sich die Schildkröten auch mal den Panzer von den Welsen reinigen. Da gibt es bei uns ein Clemmys guttata-Weibchen, das liebt dies so sehr, dass die schwarze Schicht am Rückenpanzer ganz abgenagt wird. So kommt es nun zu elfenbeinfarbigen Stellen. Auch die Welse werden nicht extra gefüttert. In den Pafyr-Steinplatten vermehren sie sich aber sehr gut.
Mit Garnelen haben wir keinerlei Erfahrungen, aber ich habe von Schildkröten-Freunden gehört, dass dies auch funktioniert. Gerade von jungen Leuten wird dies gerne praktiziert. Hier ist es halt ganz wichtig das Kies und Steine genügend Versteckmöglichkeiten bieten. Auf jedenfall sind gerate Garnelen ein hervorragendes Lebendfutter, für unsere Schildkröten.
Sollten bei Ihnen die Schildkröten, so wie bei uns, die Winterstarre im Aquaterrarium verbringen, dann brauchen Sie ein Ausweich-Aquarium für diese Zeit. Wichtig ist auch, dass dies rechtzeitig bedacht wird.
Eine andere Möglichkeit wäre es, sich Fische aus den Heimatgewässern unserer Schildkröten zu besorgen, halt mit den gleichen Haltungsbedingungen.
Nur ob das dann bei so einem niedrigen Wasserstand, wie er im Winter im Becken ist, funktioniert, da haben wir Bedenken und keinerlei Erfahrungen. Auch wird es im Sommer zu Problemen kommen, wenn im Aquaterrarium die Temperaturen an die 30 °C heranreichen. Hier können die Fische aus den Verbreitungsgebieten der Schildkröten, nicht in die benötigten kühleren Wasserteile schwimmen / abtauchen. Da sie meist diese hohen Wassertemperaturen nicht vertragen.