Paarung

Clemmys guttata-Paarung im eiskalten Wasser

Zolling, der 22.Januar 2014 (letzte Überarbeitung)

Die Paarung

Eine Paarung bei den von mir gepflegten Nordamerikanischen - Wasserschildkröten, ist nicht immer ganz Selbstverständlich und vor allem führt sie nicht immer Erfolgreich, zu Befruchteten Eiern.

Mal möchte ER, was fast immer der Fall ist, aber Sie möchte nicht. In seltenen Fällen möchte SIE aber ER nicht. Meist lassen die Weibchen aber nur eine Paarung während der aktiven Jahreszeit, einer Brutsaison zu.

Grundsätzlich ist es immer Richtig Männchen und Weibchen in getrennten Aquaterrarien zu halten und sie nur zur Paarung zusammen zu setzen. So wird es auch von mir bei all meinen Arten gehalten.

Warum nun getrennt halten?

Sind die Männchen ständig den Düften der Weibchen ausgesetzt, dann fällt dieser Reizfaktor zur Paarung weg. (Wasserschildkröten haben einen sehr guten Geruchssinn) Des Weiteren vertragen sich Männchen und Weibchen oft nicht, beim ständiger zusammen sein. Es kann zu Beißereien und Unterdrückungen kommen. Dies führt bis hin zur Aufnahmeverweigerung der Nahrung. Oft sitzen dann die unterdrückten Tiere apathisch in einer Ecke. Nicht selten führt dies zum Tod der Tiere, wenn man sie nicht Rechtzeitig trennt. 

Clemmys guttata-Paarung

Fast Ausschließlich nur im kalten Wasser kommt es bei meinen Nordamerikanischen - Wasserschildkröten zur Paarung. In freier Wildbahn ist das meist im zeitigen Frühjahr der Fall. Aber auch im späten Herbst kommt es schon mal Vereinzelt zu Paarungen. Aber immer nur im kalten Wasser (ca.14°C).

Wie gesagt meist kommt es nur zu einer Paarung im Jahr. Das Sperma wird vom Weibchen gespeichert. Es wird Vermutet dass dies in den Falten des Eileiters geschieht. Genau wissenschaftliche Erkenntnisse hierzu gibt es aber noch nicht. So wie sich dann aus den Follikeln, Vollständige Eier entwickeln, so wird von dem Sperma zum Befruchten der Eier genommen. Es wird davon Ausgegangen, dass das übergebene Sperma einer Paarung,  für eine Legesaison ausreichend ist.

Es wird aber auch davon Berichtet, dass es in den folgenden Jahren noch zu Befruchteten Eiern gekommen ist, ohne das es zu einer weiteren Paarung gekommen ist. Dies soll noch nach bis zu sechs Jahren der Fall gewesen sein. Aber auch hier gibt es keine wissenschaftliche Erkenntnisse zu, wie Lang genau.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, setzen die Weibchen mehr wie vier, ja bis zu acht Gelege ab, mit mehr als 20 Eiern zusammen, dann sind bei den zuletzt gelegten Eiern immer weniger Befruchtet. Oft bei dem siebten oder achten Gelege gar keins mehr. Bei diesen Weibchen setze ich die Männchen nach dem dritten / vierten Gelege, im Sommer noch mal zu den Weibchen, aber immer nach dem Wasserwechsel, ins kalte Wasser. Mal mit mehr mal mit weniger Erfolg.

Graptemys oculifera-Paar.

Wie gehe ich nun bei den einzelnen Arten vor?

Bei den Clemmys guttata, beide Weibchen, hat sich am besten die Zusammenführung im Spätherbst, direkt vor der Winterruhe bewährt. Beim letzten Wasserwechsel im Oktober wird zuerst das Wasser bei den Männchen gewechselt. Zum Auffüllen wird das Wasser so kalt wie es ist aus der Leitung genommen (ca.14°C). Der Filter mit Thermoheizung bleibt abgeschaltet.

Anschließend wird bei den Weibchen genau gleich vorgegangen. Nach nur dreißig  Minuten werden die Männchen zu den Weibchen in die Becken gesetzt, je Weibchen ein Männchen. Nun um schwimmt das Männchen das Weibchen, auch von hinten her wird über das Weibchen geschwommen. Immer so dass es beinah zu einen Kontakt kommt. Vereinzelt stellt sich das Männchen auch so vor das Weibchen, dass sie Kopf vor Kopf stehen. Nun streichelt das Männchen mit den langen Krallen der Vorderbeine, an Kopf und Hals herum. Auch kommt es dabei vom Männchen aus, zu ein wenig Krallenzittern. Dieses Krallenzittern ist aber bei meinen Clemmys guttata nicht Besonders ausgeprägt.

Bei all diesen Balzvorgängen wird auch immer wieder mal die Position gewechselt. Dies alles beschied im unter Wasser. Dauert der Balzvorgang länger als 20 Minuten, dann wird zwischendurch Luft an der Wasseroberfläche aufgenommen. Diese Sauerstoff Aufnahme dauert so um die zehn Sekunden.

 

Graptemys barbouri-beim Paarunsversuch

Ist nun das Weibchen zur Paarung bereit, dann legt es sich auf den Boden, streckt alle Viere von sich und Verhält sich ganz ruhig. ER schwimmt über das Weibchen, mit dem Bauchpanzer berührt er den Rückenpanzer des Weibchens, immer in gleicher Richtung mit dem Kopf, wie das Weibchen. Nun Rutscht er ganz Langsam, man könnte meinen es sei Zeitlupe, nach Hinten bis die beiden Kloaken übereinander liegen. Das Weibchen hat den Schwanz wie, eine Sichel ausschauend, nach hinten über den Rückenpanzer gebogen. Nun geht es ganz schnell mit den einführen des Geschlechtslappens in das Weibchen und sofort kommt es zu einer festen Verbindung. Der konkave Bauchpanzer und die langen Krallen waren hier beim Aufreiten behilflich. Wobei die Krallen, nur beim herunter Rutschen, ein wenig von Vorteil waren. War dieser Vorgang beim ersten Versuch nicht gleich von Erfolg gekrönt, dann kommt es gleich zum zweiten oder auch dritten Versuch. Meine Tiere haben nun schon einige Jahre Erfahrung und so klappt es fast immer im ersten Versuch.

Das Weibchen bleibt Vorerst weiter Ruhig liegen und das Männchen hockt nun hinten, denn Kopf nach oben darauf. Auch fällt es ganz weit nach hinten und liegt so fast auch den Rücken. Die feste Verbindung bleibt aber Bestehen. Es kämpft und Astet, so dass man es schon ein wenig Bedauert wie es sich da Abquält. Ich habe nun die Erfahrung gemacht dass dies alles so um die zwölf Minuten dauert, wie sie so miteinander verbunden sind.

Nun fängt das Weibchen an, mit dem Männchen im Schlepptau durchs Becken zu Schwimmen und schon nach kurzer Zeit löst sich das Männchen vom Weibchen. Jetzt kann man für kurze Zeit, einen Teil des Geschlechtslappens sehen. Aber innerhalb von nur einer Minute ist er ganz in der Kloake verschwunden. 

Graptemys oculifera-Paar.

Anfangs bei der ersten, zweiten Paarung kam es vor, dass das Weibchen das Männchen gleich wieder Abgeschüttelt hat, indem es über Steine und Wurzeln geschwommen ist. Hier war dann der ganze etwa vier bis fünf Zentimeter lange Geschlechtslappen sichtbar. Nach vorne hin wird er immer Breiter, so wie ein Trichter in etwa, was die feste Verbindung erklärt. Als das Männchen nun so im Wasser schwamm, sah es aus als wenn eine Ackerwindenblüte im Wasser spielend hin und her, wie im Winde sich wiegt (ein Wunderbares Schauspiel). Nur das der vordere Teil, der Trichter anthrazit schwarz  und der hintere Teil mehr Hautfarben war.

In einem Vortrag, berichtete Herr Dr. Friz, Veterinär in der Auffangstation für Reptilien in München, dass sich die Hoden bei Schildkrötenmännchen in der Mitte des oberen Rückenpanzers, in etwa Befinden. Von hier muss das Sperma durch einen Leiter erst mal bis zur Kloake und weiter durch den Geschlechtslappen bis ins Weibchen gelangen. Dies dauert alles seine Zeit und so erklärt sich auch die feste Verbindung von ca. zwölf Minuten, bis die Sperma Übergabe erfolgreich verzogen ist.

Ist nun die Paarung abgeschlossen, dann gehen die Tiere sich sofort aus dem Wege. Ja es kommt auch schon mal vor, dass es zu Raufereien kurz nach der Paarung kommt. Meist flüchtet das Weibchen auf den Landteil, um so dem Männchen aus dem Wege zu gehen. Hat man dies alles nun Beobachten können, dann ist es am besten man setzt gleich nach der Paarung das Männchen zurück in sein Becken. 

Graptemys ouachitensis sabinensis-Weibchen mit zwei Männchen.

Es ist immer besser, wenn man Clemmys guttata, bei der Verpaarung nicht alleine lässt.

Es ist ja für jeden Schildkrötenfreund auch immer wieder ein tolles Schauspiel.

Zu sagen wäre noch bei Weibchen 1, dauert es meist nur zehn Minuten bis es zur festen Verbindung kommt. Bei Weibchen 2. meist um die 25 Minuten.

Dies alles ist bei meinen Clemmys guttata gut zu beobachten, da sie sich bei all dem nicht durch meine Anwesenheit gestört fühlen, solange ich mich einiger maßen Ruhig Verhalte.

Auch habe ich die Tiere schon im Frühjahr oder Sommer, immer nach einem Wasserwechsel, wieder mal zusammengesetzt. Hier ist es aber nicht mehr zu Paarungen gekommen. Nein die Tiere sind sich aus dem Wege gegangen und es kam oft zu Beißereien, wie bei Kampfhähnen, und wie immer ist das Weibchen auf den Landteil geflüchtet, wenn es ihm zu viel wurde.

Im Gegensatz zu Clemmys guttata, Verhält sich Chrysemys picta dorsalis etwas anders beim Verpaaren.

Bei meinen zwei Männchen kann man Besonders gut sehen wie Unterschiedlich die Charaktere von Tieren der gleichen Art sein können. 

Clemmys guttata,während der Paarung.

Männchen 1.  ist der Selbstbewusste von sich selbst Überzeugte Draufgänger, ein richtiger Pascha. Setzt man nun Männchen 1. nach dem Wasserwechsel zu den Weibchen ins kalte Wasser, balzt er kurz mit allen drei Weibchen. Hat er sich nun eins Auserwählt "ja regelrecht auf den Kicker genommen" wo er meint zum Zuge zu kommen, dann Umschwimmt er es kurz. Zum Krallenzittern und mit den Krallen den Kopf und Hals streicheln dazu kommt es so gut wie gar nicht. Er Verbeißt sich recht bald in Hals oder Beine des Weibchens, wobei der Hals Bevorzugt wird. Hierbei saugt er sich Regelrecht fest, so ist mein Gefühl beim Anschauen. Dies geht immer sehr sehr lang, solange das ich anfangs regelrechte Angst um das Weibchen bekam. So habe ich die Beiden dann öfters  getrennt. Heute habe ich mich daran Gewöhnt und es ist ja ein natürliches Verhalten wie ich mittlerweile eingesehen habe. Es kam aber auch nie zu Verletzungen bei all den Beißereien, die wohl auch eine Art der Umwerbung sind.

Von all dem hatte ich schon in Andreas S. Hennigs Buch "Zierschildkröten" gelesen, aber nun durfte ich es schon einige Male selbst Miterleben.

Männchen 2.  ist nun genau das Gegenteil von Eins, er ist der Smarte Typ, der die Weibchen Umgarnt, aber nie wird er Grob zu den Weibchen. Die Weibchen zu beißen, dass kommt bei ihm nie vor. Er Umschwimmt die Weibchen und es kommt zum Krallenzittern mit dem schon erwähnten Streicheleien an Hals und Kopf.

Clemmys guttata,während der Paarung.

Bemerkenswert ist aber, dass nach einigen Tagen (8 bis 14 Tage)  bei Männchen 1. die Weibchen die Oberhand bekommen. Männchen 1. sitzt dann ganz ruhig in einer Ecke des Beckens, ja er verliert an Farbe und erscheint regelrecht Blass. Auch Fressen tut er kaum noch. Hier nehme ich ihn dann heraus und setze ihn zurück in seine Männchen WG, wo er sich nur nach kurzer Zeit wieder ganz normal verhält.

Männchen 2. dagegen wird von den Weibchen nie attackiert, er schwimmt ganz normal seine Wege weiterhin im Aquaterrarium. Ja er könnte immer bei den Weibchen bleiben ohne das man Angst um ihn oder die Weibchen haben müsste.

Außer dem Balzverhalten konnte ich aber leider noch nie eine Verpaarung, ein Aufreiten von  Männchen 2  miterleben. Trotz Stundenlanger Beobachtung der Tiere, ja ich weiß es nicht aber ich glaube das eine Paarung, öfters mal Nachts zu Stande kommt. Eventuell auch gleich in der Frühe bei Dämmerlicht vom Kellerfenster her.

Auf jeden Fall bin ich der festen Überzeugung, dass es sowohl bei Männchen 2. Genau wie bei  Männchen 1. zu Paarungen kommt.

Stephan Böhm stellte mir einen Film zur Verfügung, in dem eine Paarung von Chrysemys picta dorsalis zu sehen war. Das Männchen war Aufgeritten und auch hier Bestand eine feste Verbindung. Es war zu sehen wie das Weibchen das Männchen eine sehr lange Zeit so im Schlepptau durchs Wasser Zog, immer am Boden über den Kies hin, bis sich dann aber auch die feste Verbindung löste und ein Teil des Geschlechtslappens zu sehen war.

Dieser Verschwand, auch nach nur kurzer Zeit ganz in der Kloake. 

Clemmys guttata, während der Paarung.

Wie gehe ich nun vor bei meinen Chrysemys picta dorsalis?

Anfangs habe ich Männchen 1. und 2. zusammen zu den Weibchen gesetzt, was sich aber nicht Bewährt hat, da die Männchen, wegen der Unterschiedlichen Charaktere, nur mit sich selbst Beschäftigt waren.

Nun setze ich Männchen 2. nach dem letzten Wasserwechsel im Oktober, ins kalte Wasser zu den Weibchen. Hier bleibt er bis zum Ende der Winterstarre, ohne das es zu Problemen kommt. Weiter setze ich die Männchen, Abwechselnd immer wieder mal, über die ganze aktive Zeit hin, zu den Weibchen. Immer nach einen Wasserwechsel ins kalte Wasser.

Nach drei Tagen kommen sie immer wieder zurück in ihre jeweilige Männchen WG.

Anfangs bis zur Geschlechtsreife habe ich die Männchen zusammen gehalten, was aber wegen der Verschiedenheit nicht auf Dauer gegangen wäre. So lebt nun eins mit zwei Graptemys nigrinoda nigrinoda und eins mit zwei Graptemys ouachitensis sabinensis Männchen in einer WG, was ohne Probleme geht. Die Graptemys sind mit sich Beschäftigt und lassen die Chrysemys-Männchen  meist Unbeachtet, tun was sie wollen.

So habe ich in den letzten Jahren, bis auf zwei/drei Ausnahmen nur Befruchtete Eier von meinen Chrysemys picta dorsalis gehabt.

Zur Paarung von Chrysemys picta picta, Chrysemys picta bellii und Chrysemys picta marginata werde ich zur gegebenen Zeit Berichten, wenn ich hier Geschlechtsreife Zuchtgruppen habe und meine Beobachtungen gemacht habe.

 

Graptemys barbouri-Paar.